Richtlinien für die Transkription

Richtlinien für die Transkription (Stand Mai 2021)


  • Jede Handschrift wird in einer diplomatischen Transkription wiedergegeben: daraus folgt, dass keine Verbesserungen (sogenannte Emendierungen) vorgenommen werden, sondern die individuellen und historischen Schreibweisen und Zeichensetzungen wiedergegeben werden.
    Jedes Autograph wird als Digitalisat und Transkription dargestellt und synoptisch angezeigt, so dass auf eine zeilengenaue Wiedergabe verzichtet wurde; eine Ausnahme bilden die Unterschriftszeilen sowie die Angabe von Absendeort und Datum. Hauptaugenmerk ist dabei, dass sich der Leser in den oftmals komplexen und zum Teil mit Skizzen versehenen Handschriften schnell und zielführend orientieren kann.
    Für die in Kurrentschrift verfassten Schreiben, auch wenn diese nicht in deutscher Sprache geschrieben wurden, wurde eine Schriftart mit Serifen gewählt; in lateinischer Schrift verfasste Briefe und lateinisch eingefügte Wörter wie Personen- und Ortsnamen sowie literarische Zitate und Sprichwörter werden in einer serifenlosen Schriftart gesetzt.
    Im Detail gelten folgende Regeln:
    Geminations- und Nasalstriche werden aufgelöst.
    Das ÿ der Kurrentschrift erscheint als y.
    Doppelte Trenn- und Bindestriche werden als einfache dargestellt.
    Historische Klammerformen, die dem Schrägstrich (slash) entsprechen, werden abgebildet.
    Abkürzungen mit Punkt oder Doppelpunkt werden beibehalten.
    Verschleifungen werden stillschweigend aufgelöst.
    Endverschleifungen und Endhaken, die nicht für eine Abkürzung stehen, werden nicht wiedergegeben. Punkte und Kommata werden nur dort gesetzt, wo sie als solche erkennbar sind; ansonsten wird angestrebt, die stattdessen oftmals verwendeten Binde-, Gedanken- und Unterstriche entsprechend der Intention des jeweiligen Autors abzubilden.
    I und J werden von den Schreibern in der Kurrentschrift häufig nicht deutlich unterschieden. In der Transkription wird vor einem Vokal ein J gesetzt (Jahr, Jena, Jura etc.) und vor einem Konsonanten ein I (Ich, Ihr etc.). In lateinischer Schrift allerdings wird die Schreibung des Originals beibehalten (Ius, Ianuar, Iuny etc.).
    insbesondere bei französischen Texten sind Getrennt- und Zusammenschreibungen nicht immer eindeutig zu unterscheiden. Entschieden wird in Zweifelsfällen nach den einzelnen Worten.
    Einfügungen des Schreibers, die mit einem Einfügungszeichen gekennzeichnet sind, werden stillschweigend entsprechend der vom Schreiber intendierten Stelle in den Fließtext eingearbeitet und sind im Digitalisat ersichtlich.
    Ausgestrichener Text und Durchstreichungen werden wiedergegeben, so sie denn lesbar sind, um so die Textgenese abzubilden.
    Unterstreichungen werden als solche wiedergegeben.
    Nicht alle archivarischen Spuren auf der Handschrift werden wiedergegeben; dies gilt vor allem für die postalischen Vermerke, die oftmals von mehr als einer zweiten Hand angebracht wurden.
    Bei Textverlust, nicht zuletzt durch die Beschneidung der Briefe für deren historische Bindung beziehungsweise infolge schadhaften Papiers (Siegelausriss etc.) oder Ausbleichung der Tinte werden annähernd zweifelsfrei zu lesende Stellen in eckigen Klammern ergänzt.
    Nicht zu erschließender Textverlust wird durch […] kenntlich gemacht.
    Unsichere Lesungen sind schattiert wiedergegeben. Der Mauszeiger gibt die unsichere Lesung an: „Notiz zur Transkription: Unsichere Lesung“.
    Nicht lesbare Stellen werden durch ein schattiertes x pro Buchstabe kenntlich gemacht. Ist ein ganzes Wort nicht lesbar oder ist die Anzahl der unleserlichen Zeichen nicht zu ermitteln, wird die Stelle mit schattiertem xxx dargestellt. Im Mouseover ist „nicht entziffert“ angegeben.
    Die Seiten der Handschrift sind fortlaufend und in eckigen Klammern ([1] [2] usw.) angegeben.