• Gottfried Garlieb

  • Place of Dispatch: Kopenhagen · Date: 25.02.1807
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Garlieb, Gottfried
  • Recipient: Werner, Abraham Gottlob
  • Place of Dispatch: Kopenhagen
  • Date: 25.02.1807
    Manuscript
  • Provider: Universitätsbibliothek "Georg Agricola" der Technischen Universität Bergakademie Freiberg
  • Classification Number: Nachlass Abraham Gottlob Werner, Band IV (D) S. 565-568
  • Incipit: „[1] Copenhagen dn 25st„ Febr 1817.
     
    Ew: Wohlgeborn
    erlauben es mir gütigst, mich Ihnen schriftlich nähern zu dürfen, obgleich ich Ihnen vollkommen [...]“
    Language
  • German
[1] Copenhagen dn 25st„ Febr 1817.
 
Ew: Wohlgeborn
erlauben es mir gütigst, mich Ihnen schriftlich nähern zu dürfen, obgleich ich Ihnen vollkommen unbekannt bin; ein mit lezter Post an mich gekommener Brief von meinem Freunde, dem Kammerjunker v. Rawert giebt mir die Veranlaßung und Freiheit dazu.
Empfangen Sie, verehrungs würdigster Herr Profesor, meinen ergebensten und herzlichsten Dank für die Nachsicht, mit welcher Sie meine beiden Manuscripte über Island und Bornholm beurtheilt haben, und genehmigen Sie die Empfindungen meiner unbegrenzten Dankbarkeit für die so unverdient zu beweisende Güte, die Schrift über Island mit einer Vorrede und mit berichtigenden und erläuternden Anmerkungen ausstatten zu wollen. Was könnte ehrenvoller für einen jungen Verfasser seyn, der es wagte mit dieser Abhandlung zuerst in der gelehrten Welt öffentlich aufzutreten, als daß der Schöpfer der Wissenschaft, welche jener Arbeit zu Grunde liegt, mit schonender Nachsicht selbst das Werk aus streute, und dadurch demselben ein Relief giebt, womit es sich sonst unter keinen Umständen hätte schmeicheln können. Schon vor drei Wintern arbeitete ich diese Schrift über Island aus,; mir standen aus den hiesigen Archiven und Bibliotheken manche Hülfsmittel zu Gebote, deren man an anderen Orten entbehren muß. Durch die Menge der so gesammelten Materialien wuchs aber auch zugleich die Schwierigekeit der Ausarbeitung,
indem [2] oft wiedersprechende Resultate aus jenen hervorgingen. Ich habe mich bemüht, mit der möglichsten Kritik und mit unparteiischer Ansicht alles so darzustellen, wie es mir in der Natur der Sache begründet zu seyn schien, und glüklich würde ich mich schäzzen, wenn Ew. Wohlgeborn, von dieser Seite betrachtet, das Werk nicht ganz verwerflich fänden. Meiner hiesigen Verhältniße und aus wärtiger Verbindungen wegen war es mir wünschenswerth, den philosophischen Doctor-Grad mir zu erwerben; ich schikte zu dem Ende jene Abhandlung an meinen früheren Lehrer, Professor Hausmann in Göttingen, und seiner gütigen Vermittlung verdanke ich es, daß mir die Göttinger Philosophische Facultät für dieselbe das Doctor-Diplom übersandte. Bei Gelegenheit  der Recension von Mackenzies Reise nach Island erwähnt Hausmann meiner Abhandlung; aber seine AbhandlungBeurtheilung ist für mich zu vortheilhaft, und was durch die freundschaftliche Verbindung, in welcher ich mit demselben stehe, vorzüglich veranlaßt, als daß ich mich auf dieselbe berufen dürfte. Jezt sehe ich mit gespannter Aufmerksamkeit Erwartung dem Augenblik entgegen, wo meine Schrift mit einer Vorrede und Anmerkungen von Ew: Wohlgeborn aus gerüstet, im Drukke erscheinen wird, und wiederhole nochmals die Versicherung meiner unauslöschlichen Dankbarkeit für die theilnehmende Güte, mit welcher Sie Sich eines Ihnen durchaus unbekannten jungen Verfassers aus reiner Liebe zur Wissenschaft annahmen.
Was [3] die zweite Abhandlung über Bornholm betrifft, auf die ich, ich gestehe es unverholen, mehr Werth legen mögte, als auf die isländische, da sie auf eigenen Untersuchungen in Bornholm und Schonen begründet ist, so wünschte der Buchhändler Hartknoch dieselbe nicht in ihrer jezigen Form, da Bornholm seiner Meinung nach zu wenig wissenschaftliches Interesse ht, sondern als Reisebeschreibung . Ich werde jezt die Aus arbeitung derseleben, sobald es meine Zeit erlaubt, nach dem Muster der dänischen vornehmen; wie lieb und belehrend es würde es für mich seyn, wenn Ew: Wohlgeborn auch meine Bornholmer Abhandlung in ihrer jezzigen Form mit Ihren gütigen Anmerkungen begleiten wollten; ich würde diese dann in der Reisebeschreibung überall da, wo sie hingehören, einschalten. Doch wage ich obige Äußerung nicht als Bitte, denn es wurden mir, dem Unbekannten, schon viele Beweise Ihrer Güte, daß es scheinen möge, als wolle ich mich Ihnen aufdrängen, wenn ich mit einer neuen Bitte Sie beschwerte. Aber das erlauben mir Ew: Wohlgeborn vielleicht, daß ich Hartknoch beauftrage, Ihnen das Bornholmer Manuscript wieder zu übersenden; sollten Sie Sich dann bewogen finden, meine als leisen Wunsch ausgedrükte Bitte erfüllen zu wollen, und dann gefälligst das Manuscript wieder zu Hartknoch besorgen lassen, so werde ich mit ihm die Verabredung treffen, mir dasselbe unmittelbar hierher zu schikken, um Ihre gütigen Anmerkun-
gen [4] er Reisebeschreibung einverleiben zu können.
Indem ich mich den ferneren freundschaftlichen Andenken von Ew: Wohlgeborn empfehle, ersuche ich Sie zugleich, die Versicherung meiner vollkommensten Achtung zu empfangen, mit der ich die Ehre habe mich zu nennen
Ew: Wohlgeborn
ergebenster
Gottfried Garlieb. Dr.Philos.
wohnhaft in der Skindergade Nr„ 47
 
Sr„ Wohlgeborn
dem Herrn Professor Werner
in Freyberg.
[1] Copenhagen dn 25st„ Febr 1817.
 
Ew: Wohlgeborn
erlauben es mir gütigst, mich Ihnen schriftlich nähern zu dürfen, obgleich ich Ihnen vollkommen unbekannt bin; ein mit lezter Post an mich gekommener Brief von meinem Freunde, dem Kammerjunker v. Rawert giebt mir die Veranlaßung und Freiheit dazu.
Empfangen Sie, verehrungs würdigster Herr Profesor, meinen ergebensten und herzlichsten Dank für die Nachsicht, mit welcher Sie meine beiden Manuscripte über Island und Bornholm beurtheilt haben, und genehmigen Sie die Empfindungen meiner unbegrenzten Dankbarkeit für die so unverdient zu beweisende Güte, die Schrift über Island mit einer Vorrede und mit berichtigenden und erläuternden Anmerkungen ausstatten zu wollen. Was könnte ehrenvoller für einen jungen Verfasser seyn, der es wagte mit dieser Abhandlung zuerst in der gelehrten Welt öffentlich aufzutreten, als daß der Schöpfer der Wissenschaft, welche jener Arbeit zu Grunde liegt, mit schonender Nachsicht selbst das Werk aus streute, und dadurch demselben ein Relief giebt, womit es sich sonst unter keinen Umständen hätte schmeicheln können. Schon vor drei Wintern arbeitete ich diese Schrift über Island aus,; mir standen aus den hiesigen Archiven und Bibliotheken manche Hülfsmittel zu Gebote, deren man an anderen Orten entbehren muß. Durch die Menge der so gesammelten Materialien wuchs aber auch zugleich die Schwierigekeit der Ausarbeitung,
indem [2] oft wiedersprechende Resultate aus jenen hervorgingen. Ich habe mich bemüht, mit der möglichsten Kritik und mit unparteiischer Ansicht alles so darzustellen, wie es mir in der Natur der Sache begründet zu seyn schien, und glüklich würde ich mich schäzzen, wenn Ew. Wohlgeborn, von dieser Seite betrachtet, das Werk nicht ganz verwerflich fänden. Meiner hiesigen Verhältniße und aus wärtiger Verbindungen wegen war es mir wünschenswerth, den philosophischen Doctor-Grad mir zu erwerben; ich schikte zu dem Ende jene Abhandlung an meinen früheren Lehrer, Professor Hausmann in Göttingen, und seiner gütigen Vermittlung verdanke ich es, daß mir die Göttinger Philosophische Facultät für dieselbe das Doctor-Diplom übersandte. Bei Gelegenheit  der Recension von Mackenzies Reise nach Island erwähnt Hausmann meiner Abhandlung; aber seine AbhandlungBeurtheilung ist für mich zu vortheilhaft, und was durch die freundschaftliche Verbindung, in welcher ich mit demselben stehe, vorzüglich veranlaßt, als daß ich mich auf dieselbe berufen dürfte. Jezt sehe ich mit gespannter Aufmerksamkeit Erwartung dem Augenblik entgegen, wo meine Schrift mit einer Vorrede und Anmerkungen von Ew: Wohlgeborn aus gerüstet, im Drukke erscheinen wird, und wiederhole nochmals die Versicherung meiner unauslöschlichen Dankbarkeit für die theilnehmende Güte, mit welcher Sie Sich eines Ihnen durchaus unbekannten jungen Verfassers aus reiner Liebe zur Wissenschaft annahmen.
Was [3] die zweite Abhandlung über Bornholm betrifft, auf die ich, ich gestehe es unverholen, mehr Werth legen mögte, als auf die isländische, da sie auf eigenen Untersuchungen in Bornholm und Schonen begründet ist, so wünschte der Buchhändler Hartknoch dieselbe nicht in ihrer jezigen Form, da Bornholm seiner Meinung nach zu wenig wissenschaftliches Interesse ht, sondern als Reisebeschreibung . Ich werde jezt die Aus arbeitung derseleben, sobald es meine Zeit erlaubt, nach dem Muster der dänischen vornehmen; wie lieb und belehrend es würde es für mich seyn, wenn Ew: Wohlgeborn auch meine Bornholmer Abhandlung in ihrer jezzigen Form mit Ihren gütigen Anmerkungen begleiten wollten; ich würde diese dann in der Reisebeschreibung überall da, wo sie hingehören, einschalten. Doch wage ich obige Äußerung nicht als Bitte, denn es wurden mir, dem Unbekannten, schon viele Beweise Ihrer Güte, daß es scheinen möge, als wolle ich mich Ihnen aufdrängen, wenn ich mit einer neuen Bitte Sie beschwerte. Aber das erlauben mir Ew: Wohlgeborn vielleicht, daß ich Hartknoch beauftrage, Ihnen das Bornholmer Manuscript wieder zu übersenden; sollten Sie Sich dann bewogen finden, meine als leisen Wunsch ausgedrükte Bitte erfüllen zu wollen, und dann gefälligst das Manuscript wieder zu Hartknoch besorgen lassen, so werde ich mit ihm die Verabredung treffen, mir dasselbe unmittelbar hierher zu schikken, um Ihre gütigen Anmerkun-
gen [4] er Reisebeschreibung einverleiben zu können.
Indem ich mich den ferneren freundschaftlichen Andenken von Ew: Wohlgeborn empfehle, ersuche ich Sie zugleich, die Versicherung meiner vollkommensten Achtung zu empfangen, mit der ich die Ehre habe mich zu nennen
Ew: Wohlgeborn
ergebenster
Gottfried Garlieb. Dr.Philos.
wohnhaft in der Skindergade Nr„ 47
 
Sr„ Wohlgeborn
dem Herrn Professor Werner
in Freyberg.
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