[1] Wohlgeborner
Hoch geehrtester Herr Bergrath
Als ein warmer Freund meines verstorbenen Bruders sind Ihnen seine nachgelassenen Schriften vielleicht nicht unininteressant, und ich nehme mir daher die Freyheit bey kommendes Exemplar zu seinem Andenken zu übersenden; Haben Sie [2] die Güte es als solches anzunehmen; Sobald der 2te Theil erscheint, werde ich nicht ermangeln, Ihnen selbigen zu überschickken._ Zugleich erlauben Sie mir Ihnen bey kommenden kleinen geognostischen Beytrag zu übermachen; So unbekannt ich mich mit Allem, was Mineralogie u. Geografie betrifft, bin, so glaubte ich doch, daß es für Sie nicht ohne Interesse seyn dürfte, einige mineralogische Kleinigkeiten aus einer merkwürdigen Gegend, wo ich mich im vorigen Jahr aufhielt, nemlich im Bade Liebenstein ohnweit Salzungen im Meiningschen, zu besitzen; ich [3] sende Ihnen daher 1 Kinnbakken u. 1 Knochen von mehrern Gerippen die in einer Höhle, die nahe bey dem Gothaischen Blau= farbenwerk Glüksbrunn entdeckt wurde, gefunden sind; die Höhle ist ohngefähr 800 = 1000 Schritt lang, doch ohne bedeutende Tiefe; Sie besteht aus bey kommenden Kalkstein, aus dem überhaupt hier das Ende des Gebirges zu bestehen scheint; die Höhle ist meist 6 = 8 Fuß hoch, doch sind hind u. wieder größere Weitungen darinn anzutreffen; die Gegend mag überhaupt noch mehre Höhlen enthalten; Blumenbach hat diese Knochen, wie man mir sagte, für den Höhlenbär erkannt; noch folgen 2 Kobald stücken von den, beynah ganz verfallnen, Blaufarben Werk, Glüksbrunn; [4] Liebenstein u. Glüksbrunn liegen am Fuße des Thüringer Wald Gebirges, das, wie ich glaube, sich bey den 11/2 Stunde entfernten d[orf] Waldfisch endigt._ Sollten Ew: Wohlgeborn hierüber noch m[ehr] wünschen, so erbitte ich mir Ihre Aufträge, da ich in einigen Tagen nach Liebenstein u. Meiningen reise; meine Addresse ist in Meiningen._ In der gewissen Ueberzeugung Ew: Wohlgeborn werden mir meine Freyheit verzeihen, bi[tte] um die Fortdauer Ihrer Gewogenheit
Euer Wohlgeboren
ergebenster Diener
CvHardenberg
Weissenfels.
d. 20ten Juny.
1802.
Hoch geehrtester Herr Bergrath
Als ein warmer Freund meines verstorbenen Bruders sind Ihnen seine nachgelassenen Schriften vielleicht nicht unininteressant, und ich nehme mir daher die Freyheit bey kommendes Exemplar zu seinem Andenken zu übersenden; Haben Sie [2] die Güte es als solches anzunehmen; Sobald der 2te Theil erscheint, werde ich nicht ermangeln, Ihnen selbigen zu überschickken._ Zugleich erlauben Sie mir Ihnen bey kommenden kleinen geognostischen Beytrag zu übermachen; So unbekannt ich mich mit Allem, was Mineralogie u. Geografie betrifft, bin, so glaubte ich doch, daß es für Sie nicht ohne Interesse seyn dürfte, einige mineralogische Kleinigkeiten aus einer merkwürdigen Gegend, wo ich mich im vorigen Jahr aufhielt, nemlich im Bade Liebenstein ohnweit Salzungen im Meiningschen, zu besitzen; ich [3] sende Ihnen daher 1 Kinnbakken u. 1 Knochen von mehrern Gerippen die in einer Höhle, die nahe bey dem Gothaischen Blau= farbenwerk Glüksbrunn entdeckt wurde, gefunden sind; die Höhle ist ohngefähr 800 = 1000 Schritt lang, doch ohne bedeutende Tiefe; Sie besteht aus bey kommenden Kalkstein, aus dem überhaupt hier das Ende des Gebirges zu bestehen scheint; die Höhle ist meist 6 = 8 Fuß hoch, doch sind hind u. wieder größere Weitungen darinn anzutreffen; die Gegend mag überhaupt noch mehre Höhlen enthalten; Blumenbach hat diese Knochen, wie man mir sagte, für den Höhlenbär erkannt; noch folgen 2 Kobald stücken von den, beynah ganz verfallnen, Blaufarben Werk, Glüksbrunn; [4] Liebenstein u. Glüksbrunn liegen am Fuße des Thüringer Wald Gebirges, das, wie ich glaube, sich bey den 11/2 Stunde entfernten d[orf] Waldfisch endigt._ Sollten Ew: Wohlgeborn hierüber noch m[ehr] wünschen, so erbitte ich mir Ihre Aufträge, da ich in einigen Tagen nach Liebenstein u. Meiningen reise; meine Addresse ist in Meiningen._ In der gewissen Ueberzeugung Ew: Wohlgeborn werden mir meine Freyheit verzeihen, bi[tte] um die Fortdauer Ihrer Gewogenheit
Euer Wohlgeboren
ergebenster Diener
CvHardenberg
Weissenfels.
d. 20ten Juny.
1802.