• John Hawkins

  • Place of Dispatch: Wien · Date: Oktober 1785
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  • Sender: Hawkins, John
  • Recipient: Werner, Abraham Gottlob
  • Place of Dispatch: Wien
  • Date: Oktober 1785
    Manuscript
  • Provider: Universitätsbibliothek "Georg Agricola" der Technischen Universität Bergakademie Freiberg
  • Classification Number: Nachlass Abraham Gottlob Werner, Band VI (F) S. 1-4
  • Incipit: „[1] Mein Bester Wurdigster Freund
    Ich darf nicht länger verabsaumen Ihnen zu schreiben; verzihen Sie mir nur mein langes Stillschweigen und [...]“
    Language
  • German
[1] Mein Bester Wurdigster Freund
Ich darf nicht länger verabsaumen Ihnen zu schreiben; verzihen Sie mir nur mein langes Stillschweigen und glauben Sie dass es von nichts als von Faulheit herruhrt,
Freylich hatte ich Ihnen schon vor fünf Wochen einen weitlauftigen Brief geschrieben aber wegen einiger Stellen darinn die mir nicht gefielen habe ich ihn auf der Seite liegen lassen.
Den 8ten September verließ ich Wien und den October bin ich hier wieder zurück gekommen, in diesem Zeitraum habe ich Presburg, Schemnitz, Tchernovitz die Glass Hütte, Cremnitz, Neusohl & Herrengrund, bereist, von Schemnitz auf meiner Rückreise bin ich über Waitzen, Pest, Ofen & Esterhaz, nach Wien gereist, alles eine noch weitlauftigere Tour als ich mir erst vorgestellt hätte
In Presburg verabschiedete ich meinen Bedienten Martens weil er meine Fahrkleider in Böhmen verlohren und mir nichts davon gesagt hatte. Zum Glück fand ich gleich wieder einen Mensch dessen
Treue, Thatigkeit, und Kopf, mir den Verlust an Martens reichlich ersetzte.
In der Glasshütte traff ich bey meiner Ankunft folgende Personen an, Trebra mit seiner Frau und dem Huttenschreiber Elster, Ferber mit seiner Frau und Tochter, Born, Poda, Ruprecht, Baron G. Blumauer, Weber Ihr ehemahliger Schuler aus der Pfalz und viele junge Praktikanten, Wenige Tage naccher kamm Delhuyar von Wien zuruck, und Trebra reiste uber Pest fort.
Born hat in der Glasshutte einen Anfall seiner Krankheit gehabt, der eine Woche dauerte, er hat wahrend der Zeit die schrecklichste Schmerze ausgestanden
Die ganze Gesellschaft hat Sie dort erwartet mit solcher Zuverlassigkeit dass ich zu Ihrer Entschuldigung die Kurze & Bestimmtheit Ihres Urlaubs
vergebens vorstellte.
Born hatte wirklich Delhuyar aufgetragen Sie mit zu bringen er
kamm langte aber 2 Tage zu spät in Wien an sonst hätten Sie ihn dort noch angetroffen, Demungeachtet werden Sie ihn noch zu sehen bekommen da er wirklich in 6 Wochen Sachsen besuchen wird.
Ich hoffe doch dass Sie Trebra auf seiner Ruckreise sprechen werden, Sie werden von ihm sehr viel von dem Ungrischen Bergbau Aufbereitung der Ertzte & Schmelzen [2] erfahren. Die Ungrische Aufbereitung der Ertzte verdient vorzuglich die Aufmerksamkeit Ihrer Landsleute, Eine neue Art zu Pocken, eine neue Einrichtung der Wäschwerke, die Einfuhrung frisches Wasser in die Schlemmgräbe wodurch die schmandigste Erze niedergeschwemmen und das Gebrauch des Scheidetroges was sonst nirgendwo bekannt ist, sind Hauptstücke in obengedachter Wirttschaft. Weder der Grubenbau noch Maschinenbau noch die Forderung darf mit dem Sachsischen verglichen werden, und dennoch glaubt man in Schemnitz dass Sie nichts von Ausländern zu lernen haben und setzen sogar ihren Bergbau
vor allen anderen vor.
Für solche Gänge ist der Queerbau allerdings von dem grössten Vortheil könnte es nicht gut zu Ehrenfriedersdorf angebracht werden?
Die Steuerung zu der WassersaulenMaschine ist die einfachste die ich gesehen habe. Charpentier wird es in Sachsen einfuhren. und so viel ich bemerkt habe freuet sich nich wenig auf eine Gelegenheit wodurch er die Marienbergische Steüerung herabzuwurdigen gedenkt. Er redete mir von einem Jungen Mensch im Obergebirge ein Schuler von Mende der ein grosser Genie im Maschinenbau & Erfindung seyn soll. Er erhebt diesen sogar über alles
Was für niederträchtige Absichten er dabei wohl haben möchte
können lässt wir sich leicht vermuthen.
Es freute mich dass Ch: sein Karacter schon hier & in anderen Orten ziemlich bekannt ist, darum hat er Ungarn
haud auspicies secundis besucht.
Ferber wird eben um diese Zeit in Freyberg seyn. Er geht nach Leipzig zuruck, Sie werden sehen dass er nicht wenig gelehrten Stolz hat, er spricht sehr entscheidend und intollerant uber mineralogische Meinungen & Mineralogen, Etwas lehrreiches oder was ein geringsten philosophischen Scharfsinn und grosse Kenntnisse verrieth, habe ich nicht in seinem Umgang bermerkt. Als Mineralog hat er allerdings zu seiner Zeit seine Verdienste gehabt. diese Zeit ist nunmehro vorbey und er ist veraltet. Schade doch dass er nicht
andere ihre die Verdienste anderer angelten lassen will.
T: gedenkt bald eine Geognosie heraus zugeben, Was darfen wir uns doch von einem Mineralog versprechen? der das Saxum metalliferum für eine Art des Thonschiefers hält, den Basalt für grössentheils volkanisches Ursprungs, und der die Existenz von Erztlaager leugnet.
[3] Die Schemnitze so wohl als die Wiener Welt ist
chymisch mineralogisch gesinnt chymisch
Ruprecht ist ein deklarirter Feind von der Oryktognosie und alle richten sich nach ihm, die Einrichtung der dortigen Kabinetten ist alles komisch genug, selten sieht man ein Stück woran die aussere Kennzeichen erkennbar sind, ein sonderbares Mischmasch, ohne Wahl, ohne Endzweck, ohne Geschmack sogar, man lernt nichts daraus als dass Sie keinen Begriff von der Wissenschaft haben, c
Um was zu sammlen war ich leider etliche Woche zu spät gekommen, Trebra & Ferber hatten schon alles fortgeschleppt, und es blieb nichts als Gebirgsarten übrig, wovon einige Doubletten für die Akademische Sammlung bestimmt sind. Ferber hat eine kleine Sammlung theuer bezahlt.
Trebra hat viel Gelt auf goldhaltiges SchwefelKiess & solches Zeug verschwendet.
Neuerlich hat zu Schemnitz Glasserzt mit beygemengten kaum sichtbaren Goldkörnern gebrochen, es war zugleich gierig erhascht, von Born Ferber Ruprecht & Trebra als eine schätzbare Merkwurdigkeit angesehen, und nahm darauf seinen besonderen Platz unter die Goldertzte in den Kabinetten ein. Dieses dient wenigstens um Ihnen einen Begriff von der Stimmung der hiesigen mineralogischen Oraklen beyzubringen. Nach der mitbrechenden Gangart, beygemengten Fossilien und vorwaltenden Werthe wird hier & dort eingetheilt, kurz alle Ungereimtheiten die man sich denken kann.
In Ansehung der mächtigen Gängen zu Schemnitz Kremnitz &c versichere ich dass man nicht alles glauben muss was man
von davon erzählten höret in einigen Punkten sind sie freilich 8 bis 9 Klafter mächtig, es kommen aber bald Keulen der Bergart zwischen und zertrummern sie, in diesem Falle behät doch das Gange den Nahmen Gang, Gangart mit abwechseldnde Bergart, kurz alles, was durch den Queerbau ausgearbeitet wird. Ein deutlicher Beispiel von der Unrichtigkeit dieser Benennung und Bestimmung ist sowohl zu Herrengrund wo die Gänge die grösste Aenlichkeit mit denen in Ehrenfriedersdorf haben, nur sind sie nicht so regelmässig gleichlaufend, sonst eben so schmal und nahe an einander streichend, man baut also 2 3 oder wohl mehrere zusammen und belegt sie alle mit denr Benennung Gang, obgleich der dazwischen liegend Glimmer schiefer das meiste davon ausmacht,
In Ansehung der Entstehung der Gänge, habe ich nichts gesehen was Ihrer Theorie widersprechend war, vielmehr ueberall Bestätigungen davon.
[4] Man hat auf der Glashutte eine bergmannische Gesellschaft gestiftet wovon die Gesetze und Einrichtung bald gedruckt werden, Der Endzweck ist die Beförderung der Bergbaukunst im weitläuftigsten Verstande, Jeder Mitglied muss einen Aufsatz alle Jahre einreichen, Der Auswahl dieser Aufsätze wird herausgegeben. Sie sind zum Mitglied erwahlt worden.
Ihre Bestimmung der niederungrischen Gebirgsarten ist völlig richtig, zum Wunder ist es dass man den Porphir nicht erkennen will.
Ich theile den Porphir woraus die Gebirge um Schemnitz bestehen in Absicht dessen Entstehung in Porphirum primarium & Porphirum secundarium. Erster findet man in allen den höheren Gegenden, Zweytes in den Vorgebirgen welche alle ohne Ausnahme aus einem zerstörten und wiederum zusamen gesetzten Porphir mit haufig eingemengten grossen & kleinen Geschieben von dem Porphiro primario bestehen
Ich habe nicht nöthig Ihnen was von der Amalgamation zu sagen, da Sie selbst die erlaubniss bekommen haben die Hütte in Joachimsthal zu besuchen.
Das Kabinett in Pest ist mir von einem sehr höflichen Mann dem Pater Piller gezeigt worden. Die Einrichtung nicht besser als die im Wiener Kabinett. Vorzuglich hungrisch Mineralien, wenige ausländische.
Esterhaaz hat meine Erwartung nicht entsprochen, grosse Verschwendung ohne Geschmack, Das Theater ist prächtig und die Wälsche Opera und Teutsche Comœdie beyde sehr gut.
Deluyar wird Ihnen viel von der Amalgamation &c sagen können, und vorzuglich von einer Streit zwischen Born & Ruprecht die Vererzung des Go
dldes & Silbers betreffend
Deluyar ist neuerlich zum Direktor der Mexicanischen Bergwerken ernannt worden.
sein Bruder ist jetzt in Santa Fè-
Der Graaf Wurm hat mir vor einigen Tagen gefragt, ob Sie das Packet die Erlaubnis[s] enthaltend bekommen hätten da es 8 Tage nach Ihrer Abreise nach Carlsbad geschickt war. Sie sollten ihm doch schreiben.
Es machte mir eine grosse Freude da ich hörte Sie hätte die Erlaubniss bekommen,
Deluyar schätzt Sie sehr, ist aber voll Unwillen dass Sie nichts herausgeben.
Ich habe ihm den Plan Ihrer
kunftigen vorgenomenen Arbeiten mitgetheilt
er will aber nicht glauben dass Sie das wenigste davon ausführen werden.
Weber geht bald nach Freyberg um sich einige Zeit dort aufzuhalten, er hat Ihnen vor einiger Zeit zwey mal aus der Schweitz geschrieben, aber keinen Antwort bekommen.
In 4 Wochen setzte ich meine Reise über Idria Bleyberg &c nach Italien fort. Bald sollen Sie von mir wieder hö
hren. Ich bleibe stets mein Bester
Ihr getreuer Freund J : Hawkins.
 
Im Weissen Ochsen. Wien, Oct. 1786
[1] Mein Bester Wurdigster Freund
Ich darf nicht länger verabsaumen Ihnen zu schreiben; verzihen Sie mir nur mein langes Stillschweigen und glauben Sie dass es von nichts als von Faulheit herruhrt,
Freylich hatte ich Ihnen schon vor fünf Wochen einen weitlauftigen Brief geschrieben aber wegen einiger Stellen darinn die mir nicht gefielen habe ich ihn auf der Seite liegen lassen.
Den 8ten September verließ ich Wien und den October bin ich hier wieder zurück gekommen, in diesem Zeitraum habe ich Presburg, Schemnitz, Tchernovitz die Glass Hütte, Cremnitz, Neusohl & Herrengrund, bereist, von Schemnitz auf meiner Rückreise bin ich über Waitzen, Pest, Ofen & Esterhaz, nach Wien gereist, alles eine noch weitlauftigere Tour als ich mir erst vorgestellt hätte
In Presburg verabschiedete ich meinen Bedienten Martens weil er meine Fahrkleider in Böhmen verlohren und mir nichts davon gesagt hatte. Zum Glück fand ich gleich wieder einen Mensch dessen
Treue, Thatigkeit, und Kopf, mir den Verlust an Martens reichlich ersetzte.
In der Glasshütte traff ich bey meiner Ankunft folgende Personen an, Trebra mit seiner Frau und dem Huttenschreiber Elster, Ferber mit seiner Frau und Tochter, Born, Poda, Ruprecht, Baron G. Blumauer, Weber Ihr ehemahliger Schuler aus der Pfalz und viele junge Praktikanten, Wenige Tage naccher kamm Delhuyar von Wien zuruck, und Trebra reiste uber Pest fort.
Born hat in der Glasshutte einen Anfall seiner Krankheit gehabt, der eine Woche dauerte, er hat wahrend der Zeit die schrecklichste Schmerze ausgestanden
Die ganze Gesellschaft hat Sie dort erwartet mit solcher Zuverlassigkeit dass ich zu Ihrer Entschuldigung die Kurze & Bestimmtheit Ihres Urlaubs
vergebens vorstellte.
Born hatte wirklich Delhuyar aufgetragen Sie mit zu bringen er
kamm langte aber 2 Tage zu spät in Wien an sonst hätten Sie ihn dort noch angetroffen, Demungeachtet werden Sie ihn noch zu sehen bekommen da er wirklich in 6 Wochen Sachsen besuchen wird.
Ich hoffe doch dass Sie Trebra auf seiner Ruckreise sprechen werden, Sie werden von ihm sehr viel von dem Ungrischen Bergbau Aufbereitung der Ertzte & Schmelzen [2] erfahren. Die Ungrische Aufbereitung der Ertzte verdient vorzuglich die Aufmerksamkeit Ihrer Landsleute, Eine neue Art zu Pocken, eine neue Einrichtung der Wäschwerke, die Einfuhrung frisches Wasser in die Schlemmgräbe wodurch die schmandigste Erze niedergeschwemmen und das Gebrauch des Scheidetroges was sonst nirgendwo bekannt ist, sind Hauptstücke in obengedachter Wirttschaft. Weder der Grubenbau noch Maschinenbau noch die Forderung darf mit dem Sachsischen verglichen werden, und dennoch glaubt man in Schemnitz dass Sie nichts von Ausländern zu lernen haben und setzen sogar ihren Bergbau
vor allen anderen vor.
Für solche Gänge ist der Queerbau allerdings von dem grössten Vortheil könnte es nicht gut zu Ehrenfriedersdorf angebracht werden?
Die Steuerung zu der WassersaulenMaschine ist die einfachste die ich gesehen habe. Charpentier wird es in Sachsen einfuhren. und so viel ich bemerkt habe freuet sich nich wenig auf eine Gelegenheit wodurch er die Marienbergische Steüerung herabzuwurdigen gedenkt. Er redete mir von einem Jungen Mensch im Obergebirge ein Schuler von Mende der ein grosser Genie im Maschinenbau & Erfindung seyn soll. Er erhebt diesen sogar über alles
Was für niederträchtige Absichten er dabei wohl haben möchte
können lässt wir sich leicht vermuthen.
Es freute mich dass Ch: sein Karacter schon hier & in anderen Orten ziemlich bekannt ist, darum hat er Ungarn
haud auspicies secundis besucht.
Ferber wird eben um diese Zeit in Freyberg seyn. Er geht nach Leipzig zuruck, Sie werden sehen dass er nicht wenig gelehrten Stolz hat, er spricht sehr entscheidend und intollerant uber mineralogische Meinungen & Mineralogen, Etwas lehrreiches oder was ein geringsten philosophischen Scharfsinn und grosse Kenntnisse verrieth, habe ich nicht in seinem Umgang bermerkt. Als Mineralog hat er allerdings zu seiner Zeit seine Verdienste gehabt. diese Zeit ist nunmehro vorbey und er ist veraltet. Schade doch dass er nicht
andere ihre die Verdienste anderer angelten lassen will.
T: gedenkt bald eine Geognosie heraus zugeben, Was darfen wir uns doch von einem Mineralog versprechen? der das Saxum metalliferum für eine Art des Thonschiefers hält, den Basalt für grössentheils volkanisches Ursprungs, und der die Existenz von Erztlaager leugnet.
[3] Die Schemnitze so wohl als die Wiener Welt ist
chymisch mineralogisch gesinnt chymisch
Ruprecht ist ein deklarirter Feind von der Oryktognosie und alle richten sich nach ihm, die Einrichtung der dortigen Kabinetten ist alles komisch genug, selten sieht man ein Stück woran die aussere Kennzeichen erkennbar sind, ein sonderbares Mischmasch, ohne Wahl, ohne Endzweck, ohne Geschmack sogar, man lernt nichts daraus als dass Sie keinen Begriff von der Wissenschaft haben, c
Um was zu sammlen war ich leider etliche Woche zu spät gekommen, Trebra & Ferber hatten schon alles fortgeschleppt, und es blieb nichts als Gebirgsarten übrig, wovon einige Doubletten für die Akademische Sammlung bestimmt sind. Ferber hat eine kleine Sammlung theuer bezahlt.
Trebra hat viel Gelt auf goldhaltiges SchwefelKiess & solches Zeug verschwendet.
Neuerlich hat zu Schemnitz Glasserzt mit beygemengten kaum sichtbaren Goldkörnern gebrochen, es war zugleich gierig erhascht, von Born Ferber Ruprecht & Trebra als eine schätzbare Merkwurdigkeit angesehen, und nahm darauf seinen besonderen Platz unter die Goldertzte in den Kabinetten ein. Dieses dient wenigstens um Ihnen einen Begriff von der Stimmung der hiesigen mineralogischen Oraklen beyzubringen. Nach der mitbrechenden Gangart, beygemengten Fossilien und vorwaltenden Werthe wird hier & dort eingetheilt, kurz alle Ungereimtheiten die man sich denken kann.
In Ansehung der mächtigen Gängen zu Schemnitz Kremnitz &c versichere ich dass man nicht alles glauben muss was man
von davon erzählten höret in einigen Punkten sind sie freilich 8 bis 9 Klafter mächtig, es kommen aber bald Keulen der Bergart zwischen und zertrummern sie, in diesem Falle behät doch das Gange den Nahmen Gang, Gangart mit abwechseldnde Bergart, kurz alles, was durch den Queerbau ausgearbeitet wird. Ein deutlicher Beispiel von der Unrichtigkeit dieser Benennung und Bestimmung ist sowohl zu Herrengrund wo die Gänge die grösste Aenlichkeit mit denen in Ehrenfriedersdorf haben, nur sind sie nicht so regelmässig gleichlaufend, sonst eben so schmal und nahe an einander streichend, man baut also 2 3 oder wohl mehrere zusammen und belegt sie alle mit denr Benennung Gang, obgleich der dazwischen liegend Glimmer schiefer das meiste davon ausmacht,
In Ansehung der Entstehung der Gänge, habe ich nichts gesehen was Ihrer Theorie widersprechend war, vielmehr ueberall Bestätigungen davon.
[4] Man hat auf der Glashutte eine bergmannische Gesellschaft gestiftet wovon die Gesetze und Einrichtung bald gedruckt werden, Der Endzweck ist die Beförderung der Bergbaukunst im weitläuftigsten Verstande, Jeder Mitglied muss einen Aufsatz alle Jahre einreichen, Der Auswahl dieser Aufsätze wird herausgegeben. Sie sind zum Mitglied erwahlt worden.
Ihre Bestimmung der niederungrischen Gebirgsarten ist völlig richtig, zum Wunder ist es dass man den Porphir nicht erkennen will.
Ich theile den Porphir woraus die Gebirge um Schemnitz bestehen in Absicht dessen Entstehung in Porphirum primarium & Porphirum secundarium. Erster findet man in allen den höheren Gegenden, Zweytes in den Vorgebirgen welche alle ohne Ausnahme aus einem zerstörten und wiederum zusamen gesetzten Porphir mit haufig eingemengten grossen & kleinen Geschieben von dem Porphiro primario bestehen
Ich habe nicht nöthig Ihnen was von der Amalgamation zu sagen, da Sie selbst die erlaubniss bekommen haben die Hütte in Joachimsthal zu besuchen.
Das Kabinett in Pest ist mir von einem sehr höflichen Mann dem Pater Piller gezeigt worden. Die Einrichtung nicht besser als die im Wiener Kabinett. Vorzuglich hungrisch Mineralien, wenige ausländische.
Esterhaaz hat meine Erwartung nicht entsprochen, grosse Verschwendung ohne Geschmack, Das Theater ist prächtig und die Wälsche Opera und Teutsche Comœdie beyde sehr gut.
Deluyar wird Ihnen viel von der Amalgamation &c sagen können, und vorzuglich von einer Streit zwischen Born & Ruprecht die Vererzung des Go
dldes & Silbers betreffend
Deluyar ist neuerlich zum Direktor der Mexicanischen Bergwerken ernannt worden.
sein Bruder ist jetzt in Santa Fè-
Der Graaf Wurm hat mir vor einigen Tagen gefragt, ob Sie das Packet die Erlaubnis[s] enthaltend bekommen hätten da es 8 Tage nach Ihrer Abreise nach Carlsbad geschickt war. Sie sollten ihm doch schreiben.
Es machte mir eine grosse Freude da ich hörte Sie hätte die Erlaubniss bekommen,
Deluyar schätzt Sie sehr, ist aber voll Unwillen dass Sie nichts herausgeben.
Ich habe ihm den Plan Ihrer
kunftigen vorgenomenen Arbeiten mitgetheilt
er will aber nicht glauben dass Sie das wenigste davon ausführen werden.
Weber geht bald nach Freyberg um sich einige Zeit dort aufzuhalten, er hat Ihnen vor einiger Zeit zwey mal aus der Schweitz geschrieben, aber keinen Antwort bekommen.
In 4 Wochen setzte ich meine Reise über Idria Bleyberg &c nach Italien fort. Bald sollen Sie von mir wieder hö
hren. Ich bleibe stets mein Bester
Ihr getreuer Freund J : Hawkins.
 
Im Weissen Ochsen. Wien, Oct. 1786
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