• John Hawkins

  • Place of Dispatch: Athen · Date: 11.07.1787
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Hawkins, John
  • Recipient: Werner, Abraham Gottlob
  • Place of Dispatch: Athen
  • Date: 11.07.1787
    Manuscript
  • Provider: Universitätsbibliothek "Georg Agricola" der Technischen Universität Bergakademie Freiberg
  • Classification Number: Nachlass Abraham Gottlob Werner, Band VI (F) S. 7-10
  • Incipit: „[1] Athens Julius 11th 1787:
    Bester Freund.
     
    Ich schrieb Ihnemn im Monathe Marz von Karabaglar aus an der Küste von Asien unweit [...]“
    Language
  • German
[1] Athens Julius 11th 1787:
Bester Freund.
 
Ich schrieb Ihne
mn im Monathe Marz von Karabaglar aus an der Küste von Asien unweit der alten Stadt Halicarnassus. Doch ob Sie meinen kurzen Brief erhalten haben zweifle ich noch sehr.
Erst Den 8ten Aprilis
funach einer sehr langsamen Reise von 3 Wochen langten wir in Cyprus an, Wir besuchten in dieser Zeit einen Hafen von Asien den Porto Cavaliere und Rhodes. Wir hielten uns 4 Woche in Cyprus auf; durch reisete den ganzen Insel und untersuchten ziemlich genau seine naturliche Producte. Mein Reise=gesellschafter der Professor Sibthorp aus Oxford, hat eine vollkommene Flora & Fauna Cypria ausgearbeitet. In Ansehung der mineralogischen Erdbeschreibung des Insels muss ich die Mittheilung meiner Bemerkungen sammt auf eine bessere Gelegenheit aufsehaiben,. da ich nur Vorgestern eine Nebenreise nach Delphi vollendete und schon heute Abend die Gelegenheit dieses Schreiben ein Jannissair Courier im Dienste des englischen Gesandters zu Constantinopli seine Reise zuruck antreten wird. Die Ueberbleibsel der alten Bergwerke zu Soloæ in Cyprus habe ich entdeckt, Es gelang mir doch nicht die alte Kupfer bergwerke von Tamasus zu entdecken. Ein Dorf zwey Stunde von Baffo gegen Morgen der noch den Nahmen Tamasi behält ist die wahrscheinliche Lage dieses Ortes. Dieses erforschte ich da es schon zu spat war den Ort zu besuchen. Sonst habe ich die Mineralogische Erdbeschreibung von Cypærn ziemlich genau untersucht, und mit Hülfe eines Kompasses eine weit bessere Karte des Insels entworfen als noch vorhanden war.
In dieser Karte habe ich die Richtung der Gebirgen gezeichnet und die verschiedene Gebirgs=laager mit Farben ausgedruckt. Auf Cyprus sowohl als auf der Küste von Asien habe ich eine ganz neue Gebirg=art entdeckt, die in Ihre Verzeichniss der ursprunglichen Gebirgsarten schlechterdings eingerückt werden muss. Es ist diese eine gemengte Gebirgsart, von körnigem Gefüge, und bestehet aus gleichen Theilen Hornblende & Feldspar in und miteinander verwachsen. Diese Gebirgsart mach den haupt Gebirgsrucken von Cypern aus.
Noch eine Anmerkung ueber den Grünstein. Ich habe öfters Gelegenheit gehabt auf meiner Reise unter den Ruinen der alten Tempeln den Egyptischen Granit zu untersuchen, Es bestehet dieser
anbeständig [2] aus Quarz Feltspar & Hornblende, und folglich als Grünstein aufgeführ[t] werden muss. Plinius nennt diese Gebirgsart Marmor Syenites, Werden Sie allso nicht dem Nahmen Grünstein mit Syenite vertauschen?
Die Insel des Archipels bieten ein reiches Feld dem Geognosten dar. Meine Bemerkungen ueber die Gebirgslaager des uranfanglichen Kalksteins werden die Naturgeschichte dieser noch wenig bekannten Gebirgen einigermaasen aufklaren. Auf
meiunserer Ruckreis von Cypern nach Rhodes sind wir nach dem Meerbusen von Satalia und der Kuste der alten Lycia getrieben worden. Dieser Fahrte dauerte 20 Tage. Noch 21 Tage sind wir auf unserer weitern Reise von Rhodes hierher durch ungunstige Winde aufgehalten worden. In dieser Zeit besuchte wir den Inseln Leros, Patmos, Stenosa, Cossinissa, Naxia, Sikino, Argentira & Thermia. Den 19tn Junii langten wir hier an, und den 24 machten eine Nebenreise nach Parnassus, Auf dem Wege besuchten wir Theben, Livadien, den höchsten Gipfel des Parnassus Delphi & cc. Jetzt da Albanische Rauber sich jenseit Parnassus & durch ganz Thessalien häufig aufhalten haben wir unsere vornehmliche Reise zu Lande nach Salonica auf =geben mussen. Vor meiner Abreise von hier werde ich das Gebirge Laurium und den Insel Negropont besuchen. Im ersten sollen noch Ueberbleibsel der alten Silber [Symbol] Bergwerken vorhanden seyn. Plinius Strabo Pausanias & Caryophilus sind meine mineralische Wegweiser. Von Salonika & Monte Santo gedenke ich; da meine zwey Reisegesellschafter von dort aus ihre Ruckreise antreten werden; die Insel Thaso Siphanto & Santorin allein zu besuchen. Vermutlich werde ich Quarantain zu Venedig oder Trieste entrichten, da ich Wien noch zu besuchen wünsche ehe ich endlich meine Reise nach Welschland fortsetze.
Von allen meinen gesammelten Mineralien werden Sie einen Theil bekommen, Von Wien schicke ich Ihnen eine ziemliche Menge roher Edelsteinen die ich in Constantinople gekauft habe. Was ich Ihnen schon zugeschickt habe ist nicht mit zu vergleichen. Meine Beitrage zur mineralogischen Erdbeschreibung dieser Lander werde ich Ihnen einmal mittheilen, machen Sie mit ihnen was Sie nur wollen. Sie werden nimmermehr die Ehre verdienen, die Sie ihnen in Ihrem Brief anweisseten. Noch einmahl wünsche ich einen Sommer mit Ihnen in Sachsen zu verreisen. Ich thue es ganz [3] gewiss bald nach meinem Zurückkunft in England, und werde unter Ihrer Aufsicht auf eine englische Uebersetzung Ihres Oryktognostischen Handbuchs arbeiten. Fahren Sie fort Mein geschätzter Freund dieses Werk auszuarbeiten. Nun muß ich schliessen.
Empfehlen Sie mich an alle meine Freunde besonders an den Herrn Kammerherrn & Frau von Heynitz Mad
lle & den Jung
Herrn, an den Herrn Obereinfahrer Selpe, Herr
n von Watzd
H: Leutnant & Madame Ranf, an den H General
Frau Generalin, H. & Madame Inspektorin Tischler
& vergessen Sie nicht den H.
OberBergrath Gellert
den H.
OberBergrath Charpentier Frau Bergrathin &
Charpentier.
Ich bleibe stets
Ihr Verehrer & Freund
J Hawkins,
[4]
An
den Herrn AkademieInspektor
Werner.
Freyberg
Sachsen
 
Allemagne.
 
 
Præsent. dn. 18
br..Aug.
Porto 3. gn. 3 d.
 
recu
frères Smitner
[1] Athens Julius 11th 1787:
Bester Freund.
 
Ich schrieb Ihne
mn im Monathe Marz von Karabaglar aus an der Küste von Asien unweit der alten Stadt Halicarnassus. Doch ob Sie meinen kurzen Brief erhalten haben zweifle ich noch sehr.
Erst Den 8ten Aprilis
funach einer sehr langsamen Reise von 3 Wochen langten wir in Cyprus an, Wir besuchten in dieser Zeit einen Hafen von Asien den Porto Cavaliere und Rhodes. Wir hielten uns 4 Woche in Cyprus auf; durch reisete den ganzen Insel und untersuchten ziemlich genau seine naturliche Producte. Mein Reise=gesellschafter der Professor Sibthorp aus Oxford, hat eine vollkommene Flora & Fauna Cypria ausgearbeitet. In Ansehung der mineralogischen Erdbeschreibung des Insels muss ich die Mittheilung meiner Bemerkungen sammt auf eine bessere Gelegenheit aufsehaiben,. da ich nur Vorgestern eine Nebenreise nach Delphi vollendete und schon heute Abend die Gelegenheit dieses Schreiben ein Jannissair Courier im Dienste des englischen Gesandters zu Constantinopli seine Reise zuruck antreten wird. Die Ueberbleibsel der alten Bergwerke zu Soloæ in Cyprus habe ich entdeckt, Es gelang mir doch nicht die alte Kupfer bergwerke von Tamasus zu entdecken. Ein Dorf zwey Stunde von Baffo gegen Morgen der noch den Nahmen Tamasi behält ist die wahrscheinliche Lage dieses Ortes. Dieses erforschte ich da es schon zu spat war den Ort zu besuchen. Sonst habe ich die Mineralogische Erdbeschreibung von Cypærn ziemlich genau untersucht, und mit Hülfe eines Kompasses eine weit bessere Karte des Insels entworfen als noch vorhanden war.
In dieser Karte habe ich die Richtung der Gebirgen gezeichnet und die verschiedene Gebirgs=laager mit Farben ausgedruckt. Auf Cyprus sowohl als auf der Küste von Asien habe ich eine ganz neue Gebirg=art entdeckt, die in Ihre Verzeichniss der ursprunglichen Gebirgsarten schlechterdings eingerückt werden muss. Es ist diese eine gemengte Gebirgsart, von körnigem Gefüge, und bestehet aus gleichen Theilen Hornblende & Feldspar in und miteinander verwachsen. Diese Gebirgsart mach den haupt Gebirgsrucken von Cypern aus.
Noch eine Anmerkung ueber den Grünstein. Ich habe öfters Gelegenheit gehabt auf meiner Reise unter den Ruinen der alten Tempeln den Egyptischen Granit zu untersuchen, Es bestehet dieser
anbeständig [2] aus Quarz Feltspar & Hornblende, und folglich als Grünstein aufgeführ[t] werden muss. Plinius nennt diese Gebirgsart Marmor Syenites, Werden Sie allso nicht dem Nahmen Grünstein mit Syenite vertauschen?
Die Insel des Archipels bieten ein reiches Feld dem Geognosten dar. Meine Bemerkungen ueber die Gebirgslaager des uranfanglichen Kalksteins werden die Naturgeschichte dieser noch wenig bekannten Gebirgen einigermaasen aufklaren. Auf
meiunserer Ruckreis von Cypern nach Rhodes sind wir nach dem Meerbusen von Satalia und der Kuste der alten Lycia getrieben worden. Dieser Fahrte dauerte 20 Tage. Noch 21 Tage sind wir auf unserer weitern Reise von Rhodes hierher durch ungunstige Winde aufgehalten worden. In dieser Zeit besuchte wir den Inseln Leros, Patmos, Stenosa, Cossinissa, Naxia, Sikino, Argentira & Thermia. Den 19tn Junii langten wir hier an, und den 24 machten eine Nebenreise nach Parnassus, Auf dem Wege besuchten wir Theben, Livadien, den höchsten Gipfel des Parnassus Delphi & cc. Jetzt da Albanische Rauber sich jenseit Parnassus & durch ganz Thessalien häufig aufhalten haben wir unsere vornehmliche Reise zu Lande nach Salonica auf =geben mussen. Vor meiner Abreise von hier werde ich das Gebirge Laurium und den Insel Negropont besuchen. Im ersten sollen noch Ueberbleibsel der alten Silber [Symbol] Bergwerken vorhanden seyn. Plinius Strabo Pausanias & Caryophilus sind meine mineralische Wegweiser. Von Salonika & Monte Santo gedenke ich; da meine zwey Reisegesellschafter von dort aus ihre Ruckreise antreten werden; die Insel Thaso Siphanto & Santorin allein zu besuchen. Vermutlich werde ich Quarantain zu Venedig oder Trieste entrichten, da ich Wien noch zu besuchen wünsche ehe ich endlich meine Reise nach Welschland fortsetze.
Von allen meinen gesammelten Mineralien werden Sie einen Theil bekommen, Von Wien schicke ich Ihnen eine ziemliche Menge roher Edelsteinen die ich in Constantinople gekauft habe. Was ich Ihnen schon zugeschickt habe ist nicht mit zu vergleichen. Meine Beitrage zur mineralogischen Erdbeschreibung dieser Lander werde ich Ihnen einmal mittheilen, machen Sie mit ihnen was Sie nur wollen. Sie werden nimmermehr die Ehre verdienen, die Sie ihnen in Ihrem Brief anweisseten. Noch einmahl wünsche ich einen Sommer mit Ihnen in Sachsen zu verreisen. Ich thue es ganz [3] gewiss bald nach meinem Zurückkunft in England, und werde unter Ihrer Aufsicht auf eine englische Uebersetzung Ihres Oryktognostischen Handbuchs arbeiten. Fahren Sie fort Mein geschätzter Freund dieses Werk auszuarbeiten. Nun muß ich schliessen.
Empfehlen Sie mich an alle meine Freunde besonders an den Herrn Kammerherrn & Frau von Heynitz Mad
lle & den Jung
Herrn, an den Herrn Obereinfahrer Selpe, Herr
n von Watzd
H: Leutnant & Madame Ranf, an den H General
Frau Generalin, H. & Madame Inspektorin Tischler
& vergessen Sie nicht den H.
OberBergrath Gellert
den H.
OberBergrath Charpentier Frau Bergrathin &
Charpentier.
Ich bleibe stets
Ihr Verehrer & Freund
J Hawkins,
[4]
An
den Herrn AkademieInspektor
Werner.
Freyberg
Sachsen
 
Allemagne.
 
 
Præsent. dn. 18
br..Aug.
Porto 3. gn. 3 d.
 
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