• John Hawkins

  • Place of Dispatch: Paris · Date: 16.12.1788
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Hawkins, John
  • Recipient: Werner, Abraham Gottlob
  • Place of Dispatch: Paris
  • Date: 16.12.1788
    Manuscript
  • Provider: Universitätsbibliothek "Georg Agricola" der Technischen Universität Bergakademie Freiberg
  • Classification Number: Nachlass Abraham Gottlob Werner, Band VI (F) S. 15-18
  • Incipit: „[1] Paris Dec 16t.. 1788.
    Bester Feund!
    Ich widme Ihnen die letzte Stunde meines hiesigen Aufenthalts.
    kKaum sind sex Wochen hinlanglich um Paris [...]“
    Language
  • German
[1] Paris Dec 16t.. 1788.
Bester Feund!
Ich widme Ihnen die letzte Stunde meines hiesigen Aufenthalts.
kKaum sind sex Wochen hinlanglich um Paris zu besehen. Meine so haufige Abhaltungen allso werden mich bey Ihnen entschuldigen denn vermuthlich haben Sie seit langer Zeit einen Brief von mir erwartet, und wohl mit Recht., da Sie mein Herz kennen, und wissen wie sehr es Ihnen zugeneigt sey.
Den 20
ten November verliess ich Wien, ohne Ihnen daher das zweyte mal zu schreiben wie ich mir erst vorbehalten hatte,
Doch bat ich unsern Wiedenmann Ihnen meine Entschuldigungen zu machen, und zugleich die
ObVerschickkung einer sehr kleinen Kiste von Mineralien an Sie zu besorgen, Nun hoffe ich dass Sie diese schon langst erhalten haben, und dass die kleine Sammlung die von Miscellanien die darinne enthalten sindist nicht unwillkommen seyn werde.
Von
Wien bin ich hier in acht14 Tagen angekommen. Zugleich traff ich einige alte Freunde an. Broussonet ein sehr guter Naturforscher der Linnaeanischen Schule & Mitglied gbder Academie an den Iich einen Empfehlungs Brief mitbrachte, hat mir sehr viele Freundschaft erwiesen, Wie alle seine Landsleute hat er wenige Sprach kenntnisse, er hat aber schon lange einen vortheilhaften Begriff von Ihren mineralogischen Kenntnis Verdiensten und sehnt sehr einer französischen Uebersetzung Ihrer äussern Kennzeichen nach. Die Vorrede & Anfang habe ich ihm selbst uebersetzt. Wie ich höre, hat eine Dame in Dijon unter Morveau s Aufsicht daran gearbeitet um von dieser werden werden Sie vermuthlich gar nichts gewinnen: Man nehme denn einen schönern geschminktern Styl aus, in dem Sie gewiss vonr dem hiesigen Publico auftreten werden.
[2]
Den Herrn Broussonet, de la Metherie & Abbt Haüy habe ich die Vorurtheile benommen die die Mongische Recension Ihres Buches Ihnen gegeben hatte. Lesen Sie des Abbts Haüy s kleines Werk ueber die innere Struktur & Bildungs=art der Christallen.
Es verdient doch nicht die harte Critik des Rome ' de Lisle.
Von
London schickke ich Ihnen eine Suite Christallemodellen um diese neue Theorie zu erklaren.
Bey meiner letzten Aufenthalt in Wien fand ich das dortige Studium der Oryktognosie zweckmassiger eingerichtet,
mMan gab weit mehr Acht als vorher auf die aussere Kennzeichen.
mMan fing schon an Christallizationen zu bestimmen. Hier ist
Die Franzosen sind weiter fortgeruckt, indem sie die Christallizationen nach Delisle methode bestimm
ten und grosse Kenntnisse darinne erlangt hatben SonstAuch uebten sie sich sehr in der Kenntniss der uebrigen aussern Kennzeichen, und mit weniger Gelegenheit zu beobachten sind vielleicht bessere Kenner von Fossilien als selbst die Deutschen.
Romè Delisle verwirft nicht den Grundsatz der Eintheilung der Fossilien nach ihren chemischen Bestandtheilen, denn hernach hat er sein eignes Kabinet eingerichtet, Aber er verwirft die meiste Analysen von diesen Korpern die uns die Scheidekunstler aufgedrungen haben, Er weiset die Unvollstandigkeit von vielen an, hat aber Unrecht wenn er sie ganzlich verwirft. Naturliche Folge von diesem uebertriebenen Misstrauen siehet man in seiner Klassifikation, bey dem Harzischen Zeolith, dem Apatit & Siberischen Berille, weloche zwey letztere unter den Schmaragden gelegt werden. Aus
London werde ich Ihnen einige Bemerkungen ueber das Delilische Kabinet mittheilen.
Ich habe schon die meiste hiesige Mineralien=sammlungen besehen., Man glaubt hier dass sie die prächtigste & vollständ= igste in Europa sind. Man frug mich sogar ob ich disen Vorgang nicht gestande Ich antwortete dass ich gerade von der entgegen gesetzen Meinung wäre.
Ich habe die Christall Modellen in Thon nach Delisle gekauft, die [3] ganze Sammlung enthalt ueber 400 Stucke & kostet 5 Louis
Ich habe auch die 8 messinge Modelle von den sogenannten Maclen gekauft. Lassen Sie sich, Les anciens Mineralogists de France von Gobet & Oeuvres de Bernard Palissy herausgegeben von Gobet & F S
t Fond, zukommen.
Ferber mit seiner Frau & Tochter haben sich hiert neuerlich [e]tliche
ZeitWoche aufgehalten, Ich traff sie hier an, Er hat Paris ausserst misvergnugt mit den hiesigen Akademisten verlassen. Hier habe ich einen alten Bekannten [v]on Ihnen den Doctor Gruvel angetroffen.
Schreiben Sie mir bald wenige Zeile nach
London. Empfehlen Sie mich auf s herzlichste an den Herrn & Frau v Heynitz and meinen lieben Benno & M:lle v Poppen.
Ich verharre stets
Ihr ergebener Freund
J Hawkins.
Empfehlen Sie mich an alle
meine Freunde, bald schreibe
von ihnen
[m]eine Adresse
J Hawkins Esq
r:
at Colonel Trelawny s
Upper Brook Street
Grosvenor Square
London
 
Dem Karsten & Klaproth schreibe ich auch bald.
[4] 
à Mon
r bro 44
Mon
r Werner.
Inspekteur de l Academie
et Professeur
â
Freyberg
en
Saxe
Allemagne.
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[1] Paris Dec 16t.. 1788.
Bester Feund!
Ich widme Ihnen die letzte Stunde meines hiesigen Aufenthalts.
kKaum sind sex Wochen hinlanglich um Paris zu besehen. Meine so haufige Abhaltungen allso werden mich bey Ihnen entschuldigen denn vermuthlich haben Sie seit langer Zeit einen Brief von mir erwartet, und wohl mit Recht., da Sie mein Herz kennen, und wissen wie sehr es Ihnen zugeneigt sey.
Den 20
ten November verliess ich Wien, ohne Ihnen daher das zweyte mal zu schreiben wie ich mir erst vorbehalten hatte,
Doch bat ich unsern Wiedenmann Ihnen meine Entschuldigungen zu machen, und zugleich die
ObVerschickkung einer sehr kleinen Kiste von Mineralien an Sie zu besorgen, Nun hoffe ich dass Sie diese schon langst erhalten haben, und dass die kleine Sammlung die von Miscellanien die darinne enthalten sindist nicht unwillkommen seyn werde.
Von
Wien bin ich hier in acht14 Tagen angekommen. Zugleich traff ich einige alte Freunde an. Broussonet ein sehr guter Naturforscher der Linnaeanischen Schule & Mitglied gbder Academie an den Iich einen Empfehlungs Brief mitbrachte, hat mir sehr viele Freundschaft erwiesen, Wie alle seine Landsleute hat er wenige Sprach kenntnisse, er hat aber schon lange einen vortheilhaften Begriff von Ihren mineralogischen Kenntnis Verdiensten und sehnt sehr einer französischen Uebersetzung Ihrer äussern Kennzeichen nach. Die Vorrede & Anfang habe ich ihm selbst uebersetzt. Wie ich höre, hat eine Dame in Dijon unter Morveau s Aufsicht daran gearbeitet um von dieser werden werden Sie vermuthlich gar nichts gewinnen: Man nehme denn einen schönern geschminktern Styl aus, in dem Sie gewiss vonr dem hiesigen Publico auftreten werden.
[2]
Den Herrn Broussonet, de la Metherie & Abbt Haüy habe ich die Vorurtheile benommen die die Mongische Recension Ihres Buches Ihnen gegeben hatte. Lesen Sie des Abbts Haüy s kleines Werk ueber die innere Struktur & Bildungs=art der Christallen.
Es verdient doch nicht die harte Critik des Rome ' de Lisle.
Von
London schickke ich Ihnen eine Suite Christallemodellen um diese neue Theorie zu erklaren.
Bey meiner letzten Aufenthalt in Wien fand ich das dortige Studium der Oryktognosie zweckmassiger eingerichtet,
mMan gab weit mehr Acht als vorher auf die aussere Kennzeichen.
mMan fing schon an Christallizationen zu bestimmen. Hier ist
Die Franzosen sind weiter fortgeruckt, indem sie die Christallizationen nach Delisle methode bestimm
ten und grosse Kenntnisse darinne erlangt hatben SonstAuch uebten sie sich sehr in der Kenntniss der uebrigen aussern Kennzeichen, und mit weniger Gelegenheit zu beobachten sind vielleicht bessere Kenner von Fossilien als selbst die Deutschen.
Romè Delisle verwirft nicht den Grundsatz der Eintheilung der Fossilien nach ihren chemischen Bestandtheilen, denn hernach hat er sein eignes Kabinet eingerichtet, Aber er verwirft die meiste Analysen von diesen Korpern die uns die Scheidekunstler aufgedrungen haben, Er weiset die Unvollstandigkeit von vielen an, hat aber Unrecht wenn er sie ganzlich verwirft. Naturliche Folge von diesem uebertriebenen Misstrauen siehet man in seiner Klassifikation, bey dem Harzischen Zeolith, dem Apatit & Siberischen Berille, weloche zwey letztere unter den Schmaragden gelegt werden. Aus
London werde ich Ihnen einige Bemerkungen ueber das Delilische Kabinet mittheilen.
Ich habe schon die meiste hiesige Mineralien=sammlungen besehen., Man glaubt hier dass sie die prächtigste & vollständ= igste in Europa sind. Man frug mich sogar ob ich disen Vorgang nicht gestande Ich antwortete dass ich gerade von der entgegen gesetzen Meinung wäre.
Ich habe die Christall Modellen in Thon nach Delisle gekauft, die [3] ganze Sammlung enthalt ueber 400 Stucke & kostet 5 Louis
Ich habe auch die 8 messinge Modelle von den sogenannten Maclen gekauft. Lassen Sie sich, Les anciens Mineralogists de France von Gobet & Oeuvres de Bernard Palissy herausgegeben von Gobet & F S
t Fond, zukommen.
Ferber mit seiner Frau & Tochter haben sich hiert neuerlich [e]tliche
ZeitWoche aufgehalten, Ich traff sie hier an, Er hat Paris ausserst misvergnugt mit den hiesigen Akademisten verlassen. Hier habe ich einen alten Bekannten [v]on Ihnen den Doctor Gruvel angetroffen.
Schreiben Sie mir bald wenige Zeile nach
London. Empfehlen Sie mich auf s herzlichste an den Herrn & Frau v Heynitz and meinen lieben Benno & M:lle v Poppen.
Ich verharre stets
Ihr ergebener Freund
J Hawkins.
Empfehlen Sie mich an alle
meine Freunde, bald schreibe
von ihnen
[m]eine Adresse
J Hawkins Esq
r:
at Colonel Trelawny s
Upper Brook Street
Grosvenor Square
London
 
Dem Karsten & Klaproth schreibe ich auch bald.
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à Mon
r bro 44
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r Werner.
Inspekteur de l Academie
et Professeur
â
Freyberg
en
Saxe
Allemagne.
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