• John Hawkins

  • Place of Dispatch: London · Date: 03.08.o.J.
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Hawkins, John
  • Recipient: Werner, Abraham Gottlob
  • Place of Dispatch: London
  • Date: 03.08.o.J.
    Manuscript
  • Provider: Universitätsbibliothek "Georg Agricola" der Technischen Universität Bergakademie Freiberg
  • Classification Number: Nachlass Abraham Gottlob Werner, Band VI (F) S. 61-64
  • Incipit: „[1] Gestern bester Freund erhielte ich Ihren zweyten Brief mit dem eingeschl ossenen Briefchen des Grafen Gesler auf den ich [...]“
    Language
  • German
[1] Gestern bester Freund erhielte ich Ihren zweyten Brief mit dem eingeschl ossenen Briefchen des Grafen Gesler auf den ich noch heute wo möglich eine Antwort schreiben werde. Bey deren erhaltung war ich auf'm Land, und da die fremde Post heute Abends abreisen wird so vers =aume ich keine Zeit um Ihnen weiter zu schreiben.
Auf Ihr gefälliges Annehmen meines Antrags oder Verwilligen meiner Bitte hing der Plan meiner Reise ab. Es hat mir dieses ungemeines Vergnugen gemacht und ich bereite mich jetzt mit Eifer und Eile fur diese Reise.
Dennoch ist es mir nicht möglich die Reise vor Mittel oder Ende Septembri anzutreten. Ich setzi mir vor lange auszubleiben daher häufen sich die Vorbereitungs=Geschäfte mehr an, endlich weil es
t nothig ist mehr anzuschaffen zweytens weil meine hiesige Sache in desto grösserer Ordnung mussen gelegt werden.
Gerne erhielte ich von Ihnen einige Commissione vorher, Ich bat mich dazu an. Noch haben Sie Zeit und es ist wohl moglich einen Brief von Ihnen vor meiner Abresie zu erhalten.
Ich kundige Ihnen jetzt an dass der sogenannte
Woodwardian Professor of Fossils auf der Universitæt Cambridge (der Lehrstuhl war von dem beruhmten Woodward gestiftet.) mich nach Freyberg begleiten wird. Er heisst Hailstone, ist 30 Jahre alt von dem liebenswurdigsten Karackter und den tiefsten mathematischen Kenntnissen. Er ist schon ziemlich in der Mineralogie gewandert und gar sehr für Ihre Methode eingenommen, wovon ich ihm denn zuerst einen Begriff gegeben habe. Seitdem hat er grosse Lust gehabt nach Freyberg zu reisen um vorzuglich Ihres Unterrichts zu geniessen und sich mit so vielem Eifer auf die Teutsche Sprache gelegt, dass er Ihre Abhandlung ueber die verschiedenen Mineralien=Sammlungen mit einiger kleinen Hülfe von mir ins englische uebersetzt und mit einem Syllabus seiner Vorlesung ueber die Mineralogen herausgegeben hat. Der Profr ist schon ueber Hull nach Hamburg zur See gereist um in dessen Nachbarschaft die Ausprache zu studieren und meinen Ankunft abzuwarten.
Eben den Tag nach der Fortschickkung meines vorigen Briefes [2] erhielte ich aus Braunschweig Ihre neue Theorie der Entstehung & Formation der Gänge. Das Werk habe ich mit kritischer Sorgfalt durchgelesen und ich versichere Sie dass es mir ungemein viel Vergnugen verschafft hat: theils Ihretwegen weil ich versichert bin dass es Ihren wissenschaftlichen Karakter
weit ueber den von allen übrigen mineralogischen Schriftseller setzen wird und theils weil die mineralogische Welt dadurch einen ungeheuren Schritt mach und zugleich einen Muster fur alle kunftige Behandlungen geognostischer Materien erhält. Zu gut habe ich Sie gekannt um nichts minder vortreffliches aus Ihren Händen zu erwarten. Jetzt bestätigen Sie vomr dem Publicum die Lobspruche aller Ihrer Schüler. Aber bedenken Sie mein Freund! wie Sie eben dieses Publicum auf die uebrige Ihrer Arbeiten begierig gemacht haben und mit welcher Ungedult sie abgefordert werden!
Freuen wird es Ihnen zu erfahren dass Ihre Theorie völlig durch die Naturgeschichte der Cornwallischer Gänge bestatigt ist.
Wovon ich Ihnen eine Menge Beweise vorlegen werde.
D
r Beddoes Lehrer der Chemie zu Oxford macht jetzt eine Englische Uebersetzung Ihres Werks wozu er meine Hülfe ausgeboten hat, Er hat eine gute kritische Kentniss Ihrer Sprache aber freylich ist er kein guter Oryktognost noch Geognost wovon seine Abhandlung uber den Basalt in Phil: Transactions Beweis genug ist, Im Falle er Ihnen Gerechtigkeit nicht wiederfahren lasst und ich nicht Zeit genug habe die nöthige Berichtigung zu machen werde ich Ihihn bewegen seine Uebers =etzung nicht herauszugeben. Er gedenkt den vorlaufigen historischen Theil auszulassen. Ich vermuthe dass er eine gemeine Buch=spekulation daraus macht, da dei ausfuhrliche Nachricht des Werks im Journal de Physique das Publicum so begierig darauf gemacht hat.
Ist der Herr v Humboldt bey Ihnen so machen Sie ihm meine beste Empfehlungen und ersuchen Sie ihn, von mir, mein Stillschweigen auf sein sehr gefälliges Schreiben aus hamburg nicht uebel zu nehmen
Seine Bekanntschaft und angetragene Korrespondenz macht mir Ehre und ich werde suchen beyde beyzubehalten.
Machen Sie meine beste Empfehlungen an alle meine Freunde zu Freyberg besonders an den Herrn & Frau v Heynitz an den [3] ich nächstens schreiben werde
Ihr aufrichtiger
JHawkins.
London Aug: 3.
[4] 
an den Herrn
Herrn Akademie Inspektor Werner
zu Freyberg
im Erzgebirge
Sachsen
viâ
Amsterdam
[1] Gestern bester Freund erhielte ich Ihren zweyten Brief mit dem eingeschl ossenen Briefchen des Grafen Gesler auf den ich noch heute wo möglich eine Antwort schreiben werde. Bey deren erhaltung war ich auf'm Land, und da die fremde Post heute Abends abreisen wird so vers =aume ich keine Zeit um Ihnen weiter zu schreiben.
Auf Ihr gefälliges Annehmen meines Antrags oder Verwilligen meiner Bitte hing der Plan meiner Reise ab. Es hat mir dieses ungemeines Vergnugen gemacht und ich bereite mich jetzt mit Eifer und Eile fur diese Reise.
Dennoch ist es mir nicht möglich die Reise vor Mittel oder Ende Septembri anzutreten. Ich setzi mir vor lange auszubleiben daher häufen sich die Vorbereitungs=Geschäfte mehr an, endlich weil es
t nothig ist mehr anzuschaffen zweytens weil meine hiesige Sache in desto grösserer Ordnung mussen gelegt werden.
Gerne erhielte ich von Ihnen einige Commissione vorher, Ich bat mich dazu an. Noch haben Sie Zeit und es ist wohl moglich einen Brief von Ihnen vor meiner Abresie zu erhalten.
Ich kundige Ihnen jetzt an dass der sogenannte
Woodwardian Professor of Fossils auf der Universitæt Cambridge (der Lehrstuhl war von dem beruhmten Woodward gestiftet.) mich nach Freyberg begleiten wird. Er heisst Hailstone, ist 30 Jahre alt von dem liebenswurdigsten Karackter und den tiefsten mathematischen Kenntnissen. Er ist schon ziemlich in der Mineralogie gewandert und gar sehr für Ihre Methode eingenommen, wovon ich ihm denn zuerst einen Begriff gegeben habe. Seitdem hat er grosse Lust gehabt nach Freyberg zu reisen um vorzuglich Ihres Unterrichts zu geniessen und sich mit so vielem Eifer auf die Teutsche Sprache gelegt, dass er Ihre Abhandlung ueber die verschiedenen Mineralien=Sammlungen mit einiger kleinen Hülfe von mir ins englische uebersetzt und mit einem Syllabus seiner Vorlesung ueber die Mineralogen herausgegeben hat. Der Profr ist schon ueber Hull nach Hamburg zur See gereist um in dessen Nachbarschaft die Ausprache zu studieren und meinen Ankunft abzuwarten.
Eben den Tag nach der Fortschickkung meines vorigen Briefes [2] erhielte ich aus Braunschweig Ihre neue Theorie der Entstehung & Formation der Gänge. Das Werk habe ich mit kritischer Sorgfalt durchgelesen und ich versichere Sie dass es mir ungemein viel Vergnugen verschafft hat: theils Ihretwegen weil ich versichert bin dass es Ihren wissenschaftlichen Karakter
weit ueber den von allen übrigen mineralogischen Schriftseller setzen wird und theils weil die mineralogische Welt dadurch einen ungeheuren Schritt mach und zugleich einen Muster fur alle kunftige Behandlungen geognostischer Materien erhält. Zu gut habe ich Sie gekannt um nichts minder vortreffliches aus Ihren Händen zu erwarten. Jetzt bestätigen Sie vomr dem Publicum die Lobspruche aller Ihrer Schüler. Aber bedenken Sie mein Freund! wie Sie eben dieses Publicum auf die uebrige Ihrer Arbeiten begierig gemacht haben und mit welcher Ungedult sie abgefordert werden!
Freuen wird es Ihnen zu erfahren dass Ihre Theorie völlig durch die Naturgeschichte der Cornwallischer Gänge bestatigt ist.
Wovon ich Ihnen eine Menge Beweise vorlegen werde.
D
r Beddoes Lehrer der Chemie zu Oxford macht jetzt eine Englische Uebersetzung Ihres Werks wozu er meine Hülfe ausgeboten hat, Er hat eine gute kritische Kentniss Ihrer Sprache aber freylich ist er kein guter Oryktognost noch Geognost wovon seine Abhandlung uber den Basalt in Phil: Transactions Beweis genug ist, Im Falle er Ihnen Gerechtigkeit nicht wiederfahren lasst und ich nicht Zeit genug habe die nöthige Berichtigung zu machen werde ich Ihihn bewegen seine Uebers =etzung nicht herauszugeben. Er gedenkt den vorlaufigen historischen Theil auszulassen. Ich vermuthe dass er eine gemeine Buch=spekulation daraus macht, da dei ausfuhrliche Nachricht des Werks im Journal de Physique das Publicum so begierig darauf gemacht hat.
Ist der Herr v Humboldt bey Ihnen so machen Sie ihm meine beste Empfehlungen und ersuchen Sie ihn, von mir, mein Stillschweigen auf sein sehr gefälliges Schreiben aus hamburg nicht uebel zu nehmen
Seine Bekanntschaft und angetragene Korrespondenz macht mir Ehre und ich werde suchen beyde beyzubehalten.
Machen Sie meine beste Empfehlungen an alle meine Freunde zu Freyberg besonders an den Herrn & Frau v Heynitz an den [3] ich nächstens schreiben werde
Ihr aufrichtiger
JHawkins.
London Aug: 3.
[4] 
an den Herrn
Herrn Akademie Inspektor Werner
zu Freyberg
im Erzgebirge
Sachsen
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Amsterdam
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