[1] Athens Julius 11. 1787.
Bester Freund.
Ich schrieb Ihnemn im Monat Marz von Karabaglar aus an der Küste von Asien unweit der alten Stadt Halicarnassus. Doch ob Sie meinen kurzen Brief erhalten haben zweifle ich noch sehr.
Erst den 8.ten Aprilis nach einer sehr langsamen Reise von 3. Wochen langten wir in Cyprus an, Wir besuchten in dieser Zeit einen Hafen von Asien den Porto Cabalire und Rhodus, Wir hielten uns 4. Wochen in Cyprus auf, durchreiseten die ganzen Inseln und untersuchten ziemlich genau seine natürlichen Produkte. Mein Reise-gesellschafter der Professor Sibthorp aus Oxford hat eine vollkommene und Fauna Cypria ausgearbeitet. In Ansehung der mineralogischen Erdbeschreibung der Insels muß ich die Mittheilung meiner Bemerkungen sammt auf eine bessere Gelegenheit aufschieben, da ich nur Vorgestern eine Nebenreise nach Delphi vollende und schon heute Abend die Gelegenheit dieses Schreiben ein Jannissair Courrier im Dienste des englischen Gesandten zu Constantinopel seine Reise zurück antreten wird. Die Ueberbleibsel der alten Bergwerken zu Soloæ in Cyprus habe ich entdekt, Es gelang mir doch nicht die alte Kupferbergwerke von Tamasus zu entdekken, Ein Dorf 2. Stunden von Baffo gegen Morgen der noch den Nahmen Tamasi behält ist die wahrscheinliche Lage dieses Orts. Dieses erforschte ich da es schon zu spat war den Ort zu besuchen. Sonst habe ich die Mineralogische Erdbeschreibung von Cypern ziemlich genau untersucht, und mit Hülfe eines Kompasses eins weit bessere Karte der Insel entworfen, als noch vorhanden war. In dieser Karte habe ich die Richtung der Gebirge gezeichnet, und die verschiedene Gebirgs-Laager mit Farben ausgedrukt. Auf Cyprus sowohl als auf der Küste von Asien habe ich eine ganz neue Gebirg-art entdeckt, die in Ihre Verzeichnisse der ursprünglichen Gebirgsarten schlechterdings eingerükt werden mus. Es ist diese eine ganz gemengte Gebirgsart von körnigem Gefüge und bestehet aus gleichen Theilen Hornblende & Feldspat in und mit einander verwachsen. Diese Gebirgsart mach den Haupt-Gebirgsrükken von Cypern aus.
Noch eine Anmerkung ueben den Grünstein. Ich habe öfters Gelegenheit gehabt auf meiner Reise unter den Ruinen der alten Tempeln den Egyptischen Granit zu untersuchen. Es bestehet dieser beständig [2] aus Quarz, Feltspat und Hornblende, und folglich als Grünstein aufgeführ[t] werden mus. Plinius nent diese Gebirgsart Marmor Syenites Werden Sie also nicht dem Nahmen Grünstein mit Syenite vertauschen?
Die Inseln des Archipels bieten ein reiches Feld dem Geognosten dar. Meine Bemerkungen ueber die Gebirgslaager des uranfänglichen Kalksteins werden die Naturgeschichte dieser noch wenig bekannten Gebirgen einigermasen aufklären. Auf unserer Rükreise von Cypern nach Rhodus sind wir nach dem Meerbusen von Satalia und der Küste der alten Lycia getrieben worden. Diese Fahrte dauerte 20. Tage. Noch 21. Tagen sind wir auf unsern weitern Reise von Rhodes hierher durch ungünstige Winde aufgehalten worden. In dieser Zeit besuchte wir die Inseln Leros, Patmos, Stenosa, Cossinissa, Nakia, Schino, Argentira und Thermia. Den 19.ten Juni langten wir hier an, und den 21. machten wir eine Nebenreise nach Parnassus, auf dem Wege besuchten wir Theben, Livadien, den höchsten Gippel des Parnassus Delphi pp. Jezt da Albanische Rauber sich jenseit Parnassus und durch ganz Thessalien häufig aufhalten haben wir unsere vornehmliche Reise zu Lande nach Salonica aufgeben müssen. Vor meiner Abreise von hier werde ich das Gebirge Laurium und die Insel Negropont besuchen. Im ersten sollen noch Ueberbleibsel der alten Silber Bergwerken vorhanden sein. Plinius Strabo Pausanias & Caryphelus sind meine mineralische Wegweiser. Von Salonica & Monte-Santo gedenke ich; da meine zwey Reisegesellschafter von dort aus ihre Rükreise antreten werden; die Insel Thaso Nakia Siphanto und Santorin allein zu besuchen. Vermutlich werde ich Quarantain zu Venedig oder Frieste entrichten, da ich Wien noch zu besuchen wünsche ehe ich endlich meine Reise nach Welschland fortsetze.
Von allen meinen gesammelten Mineralien werden Sie einen Theil bekommen., Von Wien schike ich Ihnen eine ziemliche Menge roher Edelsteinen die ich in Constantinopel gekauft habe. Was ich Ihnen schon zugeschikt habe ist nicht mit zu vergleichen. Meine Beitrage zur mineralogischen Erdbeschrei= bung dieser Länder werde ich Ihnen einmal mittheilen, machen Sie mit Ihnen was Sie nur wollen, Sie werden nimmermehr die Ehre verdienen, die Sie ihnen in Ihrem Briefe anweisten. Noch einmal wünsche ich einen Sommer mit Ihnen in Sachsen zu verreisen. Ich thue es ganz gewis bald nach meinem Zurükkunft in England [3] und werde unter Ihrer Aufsicht auf eine englische Übersetzung Ihres oriktognostischen Handbuchs arbeiten. Fahren Sie fort Mein geschätzter Freund dieses Werk auszuarbeiten. Nun muß ich schließen Empfehlen Sie mich an alle meine Freunde besonders an den Herrn Kammerherrn und Frau von Heynitz Mad. und Jungen Herrn, an den Herrn Obereinfahrer Selpe Herrn von Watzdorf Hr. Lieutenant & Madam Ranft an den Hrn. General und Frau Generalin Hr. und Madam. Inspektorin Tischler und vergessen Sie nicht den Hrn. Bergrath Gellert und den Hrn. Bergrath Charpentier Frau Bergräthin und Mad:lle Charpentiern.
Ich bleibe stets
Ihr Verehrer und Freund.
J. Hawkins.
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Bester Freund.
Ich schrieb Ihnemn im Monat Marz von Karabaglar aus an der Küste von Asien unweit der alten Stadt Halicarnassus. Doch ob Sie meinen kurzen Brief erhalten haben zweifle ich noch sehr.
Erst den 8.ten Aprilis nach einer sehr langsamen Reise von 3. Wochen langten wir in Cyprus an, Wir besuchten in dieser Zeit einen Hafen von Asien den Porto Cabalire und Rhodus, Wir hielten uns 4. Wochen in Cyprus auf, durchreiseten die ganzen Inseln und untersuchten ziemlich genau seine natürlichen Produkte. Mein Reise-gesellschafter der Professor Sibthorp aus Oxford hat eine vollkommene und Fauna Cypria ausgearbeitet. In Ansehung der mineralogischen Erdbeschreibung der Insels muß ich die Mittheilung meiner Bemerkungen sammt auf eine bessere Gelegenheit aufschieben, da ich nur Vorgestern eine Nebenreise nach Delphi vollende und schon heute Abend die Gelegenheit dieses Schreiben ein Jannissair Courrier im Dienste des englischen Gesandten zu Constantinopel seine Reise zurück antreten wird. Die Ueberbleibsel der alten Bergwerken zu Soloæ in Cyprus habe ich entdekt, Es gelang mir doch nicht die alte Kupferbergwerke von Tamasus zu entdekken, Ein Dorf 2. Stunden von Baffo gegen Morgen der noch den Nahmen Tamasi behält ist die wahrscheinliche Lage dieses Orts. Dieses erforschte ich da es schon zu spat war den Ort zu besuchen. Sonst habe ich die Mineralogische Erdbeschreibung von Cypern ziemlich genau untersucht, und mit Hülfe eines Kompasses eins weit bessere Karte der Insel entworfen, als noch vorhanden war. In dieser Karte habe ich die Richtung der Gebirge gezeichnet, und die verschiedene Gebirgs-Laager mit Farben ausgedrukt. Auf Cyprus sowohl als auf der Küste von Asien habe ich eine ganz neue Gebirg-art entdeckt, die in Ihre Verzeichnisse der ursprünglichen Gebirgsarten schlechterdings eingerükt werden mus. Es ist diese eine ganz gemengte Gebirgsart von körnigem Gefüge und bestehet aus gleichen Theilen Hornblende & Feldspat in und mit einander verwachsen. Diese Gebirgsart mach den Haupt-Gebirgsrükken von Cypern aus.
Noch eine Anmerkung ueben den Grünstein. Ich habe öfters Gelegenheit gehabt auf meiner Reise unter den Ruinen der alten Tempeln den Egyptischen Granit zu untersuchen. Es bestehet dieser beständig [2] aus Quarz, Feltspat und Hornblende, und folglich als Grünstein aufgeführ[t] werden mus. Plinius nent diese Gebirgsart Marmor Syenites Werden Sie also nicht dem Nahmen Grünstein mit Syenite vertauschen?
Die Inseln des Archipels bieten ein reiches Feld dem Geognosten dar. Meine Bemerkungen ueber die Gebirgslaager des uranfänglichen Kalksteins werden die Naturgeschichte dieser noch wenig bekannten Gebirgen einigermasen aufklären. Auf unserer Rükreise von Cypern nach Rhodus sind wir nach dem Meerbusen von Satalia und der Küste der alten Lycia getrieben worden. Diese Fahrte dauerte 20. Tage. Noch 21. Tagen sind wir auf unsern weitern Reise von Rhodes hierher durch ungünstige Winde aufgehalten worden. In dieser Zeit besuchte wir die Inseln Leros, Patmos, Stenosa, Cossinissa, Nakia, Schino, Argentira und Thermia. Den 19.ten Juni langten wir hier an, und den 21. machten wir eine Nebenreise nach Parnassus, auf dem Wege besuchten wir Theben, Livadien, den höchsten Gippel des Parnassus Delphi pp. Jezt da Albanische Rauber sich jenseit Parnassus und durch ganz Thessalien häufig aufhalten haben wir unsere vornehmliche Reise zu Lande nach Salonica aufgeben müssen. Vor meiner Abreise von hier werde ich das Gebirge Laurium und die Insel Negropont besuchen. Im ersten sollen noch Ueberbleibsel der alten Silber Bergwerken vorhanden sein. Plinius Strabo Pausanias & Caryphelus sind meine mineralische Wegweiser. Von Salonica & Monte-Santo gedenke ich; da meine zwey Reisegesellschafter von dort aus ihre Rükreise antreten werden; die Insel Thaso Nakia Siphanto und Santorin allein zu besuchen. Vermutlich werde ich Quarantain zu Venedig oder Frieste entrichten, da ich Wien noch zu besuchen wünsche ehe ich endlich meine Reise nach Welschland fortsetze.
Von allen meinen gesammelten Mineralien werden Sie einen Theil bekommen., Von Wien schike ich Ihnen eine ziemliche Menge roher Edelsteinen die ich in Constantinopel gekauft habe. Was ich Ihnen schon zugeschikt habe ist nicht mit zu vergleichen. Meine Beitrage zur mineralogischen Erdbeschrei= bung dieser Länder werde ich Ihnen einmal mittheilen, machen Sie mit Ihnen was Sie nur wollen, Sie werden nimmermehr die Ehre verdienen, die Sie ihnen in Ihrem Briefe anweisten. Noch einmal wünsche ich einen Sommer mit Ihnen in Sachsen zu verreisen. Ich thue es ganz gewis bald nach meinem Zurükkunft in England [3] und werde unter Ihrer Aufsicht auf eine englische Übersetzung Ihres oriktognostischen Handbuchs arbeiten. Fahren Sie fort Mein geschätzter Freund dieses Werk auszuarbeiten. Nun muß ich schließen Empfehlen Sie mich an alle meine Freunde besonders an den Herrn Kammerherrn und Frau von Heynitz Mad. und Jungen Herrn, an den Herrn Obereinfahrer Selpe Herrn von Watzdorf Hr. Lieutenant & Madam Ranft an den Hrn. General und Frau Generalin Hr. und Madam. Inspektorin Tischler und vergessen Sie nicht den Hrn. Bergrath Gellert und den Hrn. Bergrath Charpentier Frau Bergräthin und Mad:lle Charpentiern.
Ich bleibe stets
Ihr Verehrer und Freund.
J. Hawkins.
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