• Place of Dispatch: Straßburg · Date: 11.04.1812
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Becht
  • Recipient: Werner, Abraham Gottlob
  • Place of Dispatch: Straßburg
  • Date: 11.04.1812
    Manuscript
  • Provider: Universitätsbibliothek "Georg Agricola" der Technischen Universität Bergakademie Freiberg
  • Classification Number: Nachlass Abraham Gottlob Werner, Band IV (D) S. 381-384
  • Incipit: „[1] Wohlgebohrner Herr
    Hochzuverehrender Herr Berg-Rath!
     
    In der Vermuthung daß die Erinnerung dasan das ausnehmende Vergnügen welches Ihr kurtzer Aufenthalt dahier bey [...]“
    Language
  • German
[1] Wohlgebohrner Herr
Hochzuverehrender Herr Berg-Rath!
 
In der Vermuthung daß die Erinnerung dasan das ausnehmende Vergnügen welches Ihr kurtzer Aufenthalt dahier bey mir und meinen Freund Pasquay erzeugt hat, auch meinen Namen Gedächtniß zufügen wird, bin ich so frey Ihre bekannte Gefälligkeit zu benuzen um dero Wunsch eines Freundes zu erfüllen.
Hl. Lebel Besizer derjenigen Grube zu Lamperts-Boch im untern Elsas, wovon ich das Vergnügen hatte Ihnen mit einigen Mineralien aufzuwarten, schickt einen jungen Zimmerling, Bringern dieses, nach Freyberg um sich bey der doretigen Lehr-Anstalt für angehende Steiger die benöthigten Kenntnisse zu erwerben; da er nun keine Bekanntschaft daslebst hat [2] so hat er mich ersucht diesen jungen Menschen E. Wohlgebohrn Gunst zu empfehlen, und da warscheinlich Ihre Geschäfte nicht zulassen daß er Ihrer besondern Aufsicht genießen könne, so würden Sie ihn besonders verpflichten, wenn Sie so gütig seyn wollten ihm einen redlichen Mann anzuzeigen dem er dem er ihn besonders empfehlen und die benöthigten Gelder übermachen könne, um welche Gelegenheit ich gehorsamst zu bitten die Ehre habe.
Da ich in vorigem Jahr als städtische Deputirter bey der Taufe des Königs von Rom mich 2 Monate in Paris aufhalten mußte, so habe ich Gelegenheit gehabt meine Bekanntschaft mit den Bergwerks Beamten zu erneueren, alle sind noch von dem Vergnügen begeistert das Ihr Aufenthalt Ihnen gewährt hat. Haouy, Villefosse [3] GiletLaumont, die beyden Lucas, Tondi, Touclier &c sprechen mit Entzücken davo, die schöne Samlung nach Ihrem System geordnet womit Villefosse die Ecole des Mines bereichert hat, nimt einen ganzen Saal ein; was für einen Mann haben Sie aus Villefosse gemacht? Ein halb jahr früher als er nach Hanover gieng, hielt er sich einige Zeit in unserer Gegend auf, er verstund kaum ein wenig teutsch, seine mineralogische Kentnisse schränkten sich auf Haouy’s Tabellen ein, die er in der Tasche trug und auswendig gelernt hatte, von practischem Bergbau hatte er einige Local-Kenntniße. Was er jezo ist wissen Sie; und er bekennt es mit Vergnügen daß er es Ihnen und Hl. v. Trebra schuldig seye; wenn wir allein waren hat er sich’s zum Vergnügen gemacht teutsch mit mir zu sprechen und das so rein als ich es [4] je gehört habe. Wenn doch alle französischen Berg-officire mit ihren herrlichen Vorkentnißen in Ihre Schule gehen könnten!
Sollten sich herr von Trebra, der mich in meiner früh[en] Jugend mit vieler Gefälligkeit in Freyberg empfang[en] hat, sich meiner erinnere, so bitte ich mich ihm gehorsam[st] zu empfehlen.
Der junge Massenet ist noch immer bey seinem Oheim Mathieu in Sevilla, weil die Engländer Guadalcanal nicht räumen wollen wo er die Direction der Gruben übernehmen sollte, und in das Corps imperial des Mines will man ihn nicht aufnehmen, weil er nicht in der Ecole polytechnique studirt hat.
Es würde mich besonders freuen wenn ich Gelegenhei[t] hette Ihnen nüzlich zu seyn und Sie von jenen unbegränzten Verehrung überzeugen zu können womit ich die Ehre habe z[u]
zu seyn
Er. Wohlgebohren
gehorsamster Diener
Becht
Straßburg d. 11. April. 1812.
[1] Wohlgebohrner Herr
Hochzuverehrender Herr Berg-Rath!
 
In der Vermuthung daß die Erinnerung dasan das ausnehmende Vergnügen welches Ihr kurtzer Aufenthalt dahier bey mir und meinen Freund Pasquay erzeugt hat, auch meinen Namen Gedächtniß zufügen wird, bin ich so frey Ihre bekannte Gefälligkeit zu benuzen um dero Wunsch eines Freundes zu erfüllen.
Hl. Lebel Besizer derjenigen Grube zu Lamperts-Boch im untern Elsas, wovon ich das Vergnügen hatte Ihnen mit einigen Mineralien aufzuwarten, schickt einen jungen Zimmerling, Bringern dieses, nach Freyberg um sich bey der doretigen Lehr-Anstalt für angehende Steiger die benöthigten Kenntnisse zu erwerben; da er nun keine Bekanntschaft daslebst hat [2] so hat er mich ersucht diesen jungen Menschen E. Wohlgebohrn Gunst zu empfehlen, und da warscheinlich Ihre Geschäfte nicht zulassen daß er Ihrer besondern Aufsicht genießen könne, so würden Sie ihn besonders verpflichten, wenn Sie so gütig seyn wollten ihm einen redlichen Mann anzuzeigen dem er dem er ihn besonders empfehlen und die benöthigten Gelder übermachen könne, um welche Gelegenheit ich gehorsamst zu bitten die Ehre habe.
Da ich in vorigem Jahr als städtische Deputirter bey der Taufe des Königs von Rom mich 2 Monate in Paris aufhalten mußte, so habe ich Gelegenheit gehabt meine Bekanntschaft mit den Bergwerks Beamten zu erneueren, alle sind noch von dem Vergnügen begeistert das Ihr Aufenthalt Ihnen gewährt hat. Haouy, Villefosse [3] GiletLaumont, die beyden Lucas, Tondi, Touclier &c sprechen mit Entzücken davo, die schöne Samlung nach Ihrem System geordnet womit Villefosse die Ecole des Mines bereichert hat, nimt einen ganzen Saal ein; was für einen Mann haben Sie aus Villefosse gemacht? Ein halb jahr früher als er nach Hanover gieng, hielt er sich einige Zeit in unserer Gegend auf, er verstund kaum ein wenig teutsch, seine mineralogische Kentnisse schränkten sich auf Haouy’s Tabellen ein, die er in der Tasche trug und auswendig gelernt hatte, von practischem Bergbau hatte er einige Local-Kenntniße. Was er jezo ist wissen Sie; und er bekennt es mit Vergnügen daß er es Ihnen und Hl. v. Trebra schuldig seye; wenn wir allein waren hat er sich’s zum Vergnügen gemacht teutsch mit mir zu sprechen und das so rein als ich es [4] je gehört habe. Wenn doch alle französischen Berg-officire mit ihren herrlichen Vorkentnißen in Ihre Schule gehen könnten!
Sollten sich herr von Trebra, der mich in meiner früh[en] Jugend mit vieler Gefälligkeit in Freyberg empfang[en] hat, sich meiner erinnere, so bitte ich mich ihm gehorsam[st] zu empfehlen.
Der junge Massenet ist noch immer bey seinem Oheim Mathieu in Sevilla, weil die Engländer Guadalcanal nicht räumen wollen wo er die Direction der Gruben übernehmen sollte, und in das Corps imperial des Mines will man ihn nicht aufnehmen, weil er nicht in der Ecole polytechnique studirt hat.
Es würde mich besonders freuen wenn ich Gelegenhei[t] hette Ihnen nüzlich zu seyn und Sie von jenen unbegränzten Verehrung überzeugen zu können womit ich die Ehre habe z[u]
zu seyn
Er. Wohlgebohren
gehorsamster Diener
Becht
Straßburg d. 11. April. 1812.
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