[1] Theuerster freund
Ihnen wird bereits aus den öffentlichen Nachrichten bekant geworden seyn, wie des regierenden Landgrafen von Hessen-Cassel Durchlaucht mich zur ordentlichen öffentlichen Professur der Finanzwissenschaft und Oekonomie nach Marburg berufen, und mit diesem Rufe sehr zu meinem Vortheil gereichende und schmeichelhafte Bedingungen verbunden haben. Da mir die Vorsehung hierdurch einen weitern Wirkungskreis für die Zukunft öfnet, und mir zugleich Muße verschaft, meinen gelehrten Freunden und Arbeiten mehr Genüge zu leisten, so bin ich diesem Rufe gefolgt und hoffe bereits zu Ende des künftigen Monats von hier abgehen zu können.
Die Freundschaft, mit der Sie mich zu beehren die Güte haben, forderte mit Recht, Ihnen davon Nachricht zu geben. Ich begleite diese mit der Bitte, mir die Fortdauer Ihrer schäzbaren Freundschaft auch an jenem Orte nicht zu versagen; die ich mit Hochachtung und Freundschaft zu erwiedern beflissen seyn werde.
Ihre mir jederzeit werthe und angenehme Zuschriften bitte ich noch einen Zeitlang hieher nach Leipzig zu addressren, von wo sie mir posttäglich durch meine mir eigenthümlich zugehörige, Johann Gottfried Müllersche, Buchhandlung, eilfertig nachgesandt werden.
Wie sehr freue ich mich, jezt mehrere Musse zu gelehrten Unterhaltungen mit meinen auswärtigen Freunden und Gönnern zu gewinnen! Sicher werden diese durch die Veränderung meiner Lage, am mehresten aber ich selbst gewinnen.
[2] ich weis nicht ob ich Ihnen schon dies Schreiben gesandt habe.
Jezt empfehle ich Ihnen meinen lieben Schäfer, Uberbringer dieses, aufs beste u. herzlichste. Er ist mein tuechtigster Amanuensis gewesen. Schade daß Er es nicht länger hat seyn könen. Er hat Fleis, Fähigkeiten, und Lust ein grosser Mineraloge zu werden. Bringt auch die nöthigen Vorkenntnisse mit. Machen Sie aus Ihm einen grossen Man. Er kan u. wirds werden.
Leben Sie wohl , u. antworten mir, wo moglich noch hier her.
Ganz u. ewig
der Ihrige
N. G. Leske
Leipzig
d. 11tn Octobr.
1780.
Ihnen wird bereits aus den öffentlichen Nachrichten bekant geworden seyn, wie des regierenden Landgrafen von Hessen-Cassel Durchlaucht mich zur ordentlichen öffentlichen Professur der Finanzwissenschaft und Oekonomie nach Marburg berufen, und mit diesem Rufe sehr zu meinem Vortheil gereichende und schmeichelhafte Bedingungen verbunden haben. Da mir die Vorsehung hierdurch einen weitern Wirkungskreis für die Zukunft öfnet, und mir zugleich Muße verschaft, meinen gelehrten Freunden und Arbeiten mehr Genüge zu leisten, so bin ich diesem Rufe gefolgt und hoffe bereits zu Ende des künftigen Monats von hier abgehen zu können.
Die Freundschaft, mit der Sie mich zu beehren die Güte haben, forderte mit Recht, Ihnen davon Nachricht zu geben. Ich begleite diese mit der Bitte, mir die Fortdauer Ihrer schäzbaren Freundschaft auch an jenem Orte nicht zu versagen; die ich mit Hochachtung und Freundschaft zu erwiedern beflissen seyn werde.
Ihre mir jederzeit werthe und angenehme Zuschriften bitte ich noch einen Zeitlang hieher nach Leipzig zu addressren, von wo sie mir posttäglich durch meine mir eigenthümlich zugehörige, Johann Gottfried Müllersche, Buchhandlung, eilfertig nachgesandt werden.
Wie sehr freue ich mich, jezt mehrere Musse zu gelehrten Unterhaltungen mit meinen auswärtigen Freunden und Gönnern zu gewinnen! Sicher werden diese durch die Veränderung meiner Lage, am mehresten aber ich selbst gewinnen.
[2] ich weis nicht ob ich Ihnen schon dies Schreiben gesandt habe.
Jezt empfehle ich Ihnen meinen lieben Schäfer, Uberbringer dieses, aufs beste u. herzlichste. Er ist mein tuechtigster Amanuensis gewesen. Schade daß Er es nicht länger hat seyn könen. Er hat Fleis, Fähigkeiten, und Lust ein grosser Mineraloge zu werden. Bringt auch die nöthigen Vorkenntnisse mit. Machen Sie aus Ihm einen grossen Man. Er kan u. wirds werden.
Leben Sie wohl , u. antworten mir, wo moglich noch hier her.
Ganz u. ewig
der Ihrige
N. G. Leske
Leipzig
d. 11tn Octobr.
1780.