• Antoine-Marie Héron de Villefosse

  • Place of Dispatch: Paris · Date: 15.08.1811
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Villefosse, Antoine-Marie Héron de
  • Recipient: Werner, Abraham Gottlob
  • Place of Dispatch: Paris
  • Date: 15.08.1811
    Manuscript
  • Provider: Universitätsbibliothek "Georg Agricola" der Technischen Universität Bergakademie Freiberg
  • Classification Number: Nachlass Abraham Gottlob Werner, Band IV (D) S. 109-114
  • Incipit: „[1] Paris den 915ten August
    1811
     
    Hochzuverehrender Herr Oberbergrath und lieber Freund,
     
    Schon lange suche ich eine günstige Gelegenheit, Ihnen mit dem ersten [...]“
    Language
  • German
[1] Paris den 915ten August
1811
 
Hochzuverehrender Herr Oberbergrath und lieber Freund,
 
Schon lange suche ich eine günstige Gelegenheit, Ihnen mit dem ersten Bande eines bergmännischen Werkes aufzuwarten, welches ich auf Befehl der französischen Regierung und, wie ich hoffen darf, nicht ohne Nutzen für das Bergvolk, herausgebe.
Seyn Sie so gütig, Hochgeschätztester und geliebtester Herr Oberbergrath, und nehmen Sie dieses Werk von Ihrem ergebensten Verehrer freundschaftlich an. Beykommenden Schein bitte ich Sie an den hrn Buchhändler Knobloch in Leipzig deswegen zu überschicken, welcher das erwähnte Exemplar an Sie besorgen wird.
Mit dem zweyten Bande und der dazugehörigen [2] Kupfer=Sammlung bin ich jetzt sehr beschäftigt.
Ich habe michmir nämlich vorgenommen, eine authentische Sammlung von lehrreichen Grubenbildern, so wohl zum Gebrauch der Bergbeflissenen, als auch zum Unterricht des gemeinen Publicums, zu Stande zu bringen. Da die Staatsmänner, auf welchen so viel doch beym Bergbau ankommt, sich (vorzüglich bey uns) gar nicht bemühen, sich mit der unterirrdischen Sache bekannt zu machen, und gar keinen richtigen Begriff davon haben können was sie nie gesehen, so habe ich mir gedacht, man müßte ihnen die unterirrdischen Grubengebäude in ihre Schreibstube bringen, und sich bestreben, denselben wichtige Beyspiele verworzutragen, welche welche doch als Leitfäden bey Betrachtung solcher Geschäfte dienen können.
Bis jetzt, lieber Herr Bergrath, habe ich folgende Grubengebäude sehr authetisch und deutlich in Kupfer stechen lassen, nämlich:
Andreasberger Samson, Neufang u.s.w; Clausthaler Caroline, Dorothea u.s.w., nebst dem ganzen Georg=Stollen [3] Rammelsberg bey Goslar; Altenberger Stakwerk; Fahlün=Kopparberg; Idria=Quecksilbers=Bergwerk; Schlangenberger=Goldbergbau; Stahlberg bey Siegen; die ganze Steinkohlen=Formation Niederlage in der Grafschaft=Mark, im Essenschen und Werdenschen, so wie auch bey Eschweiler nicht weit von Aachen, die Hauptgruben=Gebäude bey Lüttich, Mons, Valenziennes, und Saarbrücken in Vergleich mit dem Steinkohlen=Bergbau in Schlesien. dazu kommen noch alle Maschinen und Hülfen des Bergbaues, so daß die ganze Kupfer=Sammlung welche hoffentlich gegen Ostern 1812 heraus kommt, aus fünfzig bis sechzig Foliant=Blättern bestehet. daß ich einen beträchtlichen Theil meines geringen Vermögens dazu widme oder wenigstens auf ziemlich lange Zeit vorschiessen muß, verstehet sich von selbst. Es sey aber gewagt, wenn ich nur das Glück habe auf etwas, als ein treuer Schüler des großen Werner, zu dem Wohlstande eines Fachs in Frankreich best beyzutragen, welches Ihren Wissenschaftlichen Einsichten und nicht weniger Ihrer unterstützenden Tugend so viel in der ganzen Welt verdankt.
[4]
Die lebhafteste Erinnerung an der väterlichen Güte und Freundschaft mit welcher Sie mich in Freyberg aufnahmen, macht mir die Hoffnung, daß Sie meine Unternehmung unterstützen werden. Deswegen bin ich so frey, Sie angelegentlichst zu bitten, mir folgende für mich sehr wichtig Gegenstände zu verschafen.
Zuerst wünsche ich sehr, einige Durchschnitte der Grube=Himmelsfürsten bey Freyberg zu erhalten; dieselben müssten mit dem Grundriße genau passen, welchen Herr Mohs in seinem Werke über erwähnte Grube geliefert hat. Der erste Durchschnitte müsste nach dem Fallen folgender Schächte gerichtet werden, nämlich: 1° Bretk Brettkamer Tage Schacht auf Hofentlich Stehenden und Flachen, 2° Treibschacht auf dem Dorotheer Stehenden. 3° Kunstschacht und Frankenschacht auf dem Teichflachen.
Ein zweyter Durchschnitt müsste so gerichtet werden wie folgt: 1° nach dem Fallen d.h. nach der Tonnlege des Treibschachtes auf dem Vetrau auf Gott-Flachen. 2° Von der Vierten Gezeugstrecke auf demselben, etwa dreyssig Lachter nördlich vom Schachte, müsste der nämliche Durchschn[] perpendikulär auf dem Streifen von Dorotheer=Stehenden, dann von Wiedergesunden=Glück, dann von Felixflachen gerichtet werden, also, von Morgen in Abend, die Verflächung der Gänge, die Strecken, u.s.w. vorstellen, so wie auch Stollen, Haupt=Erzpunkte, kurz alles was zum Bergbau gehört.
[5]
Fortsetzung. (5)
Der dritte Durchschnitt müsste eine vertikale Projektion auf einer senkrechten Ebene seyn, welche vom Alten=Pfannschacht an, über Frankenschacht, und von daher nach dem Rosener=Schacht, also von Norden nach Süden, gehen stehen würde, so daß man auf erwähnter Ebene den darhinter stehenden Treibschacht auf dem Vertrau auf Gott auch projektiren würde, so wie auch den Stollen und die Strecken, nebst Angabe der Haupt firsten baue.
Um meinen Wunsch deutlicher zu machen, habe ich an den Herrn Oberberghaupt mann von Trebra ein solche Durchschnitte von Andreasberger=Gruben überschickt, wie ich die von Himmelsfürsten zu erhalten wünsche. Manch andere Erklärung habe ich noch in einem Briefe an den Herrn Oberberghauptmann hinzugesetzt, welche ich also hier nicht wiederhole, aus Furcht Ihnen zu sehr lästig zu fallen. Erweisen Sie mir die Gefälligkeit, Lieber Herr Oberbergrath, mit dem Herrn von Trebra davon zu sprechen, und versagen Sie mir Ihre so viel vermögende Hülfe nicht; denn große Eile habe ich erwähnte Sachen zu erhalten.
Noch eine inständige Bitte habe ich an Sie. Könnten Sie mir ein Grubenbild von einem großen Steinsalz=Bergbau verschaffen, entweder von Wieliczka oder vom Salzburgischen, oder von Bayern; entweder durch Ihre unmittelbare Güte, oder durch Ihre zahlreichen Freunde, [6] so würden Sie mich äusserst glücklich und verbindlich machen. Suchen Sie, im Namen von Glückauf, es für mich zu thun
Daß Ihre vielen Geschäfte Ihnen wenig Zeit zur Correspondenz übrig lassen, weiß ich, lieber Herr Oberbergrath
Erlauben Sie mir aber zu hoffen, daß Sie mich mit einem Paar theilen beglücken werden. Denken Sie, ja daß ich keinen Tag erlebe, ohne daß ich mehreremal an Sie, und wahrhaftig mit dem tiefsten Ehrengefühle mit der aufrichtigsten Freundschaft und Dankbarkeit, denke, ohne daß ich mit Bonnard von Ihnen spreche.
Glauben Sie, daß mein Hauptwunsch dahin gehet, daß ich gute Nachrichten von Ihrer Gesundheit erhalten möge. Haben Sie also die Güte mir eine baldige und freundschaftliche Antwort zu ertheilen.
Vielleicht sind Sie jetzt in Carlsbad; ich bin auch im Begriffe eine Dienstreise anzutreten; nach Paris aber ich bitte Sie mir zu unter folgender Adresse zu schreiben.
Glück auf! Glück auf! Edler Mann und geliebtester Freund! Mögten Sie ja alles Glück geniessen, welches Sie verdienen, das ist der aufrichtigste Wunsch Ihres ergebensten Freundes und dankbarsten Verehrers
Glück auf.
Héron de Villefosse
inspecteur-divisionnaire
au corps impérial des mines
Rue de Caumartin N° 26
à Paris
[1] Paris den 915ten August
1811
 
Hochzuverehrender Herr Oberbergrath und lieber Freund,
 
Schon lange suche ich eine günstige Gelegenheit, Ihnen mit dem ersten Bande eines bergmännischen Werkes aufzuwarten, welches ich auf Befehl der französischen Regierung und, wie ich hoffen darf, nicht ohne Nutzen für das Bergvolk, herausgebe.
Seyn Sie so gütig, Hochgeschätztester und geliebtester Herr Oberbergrath, und nehmen Sie dieses Werk von Ihrem ergebensten Verehrer freundschaftlich an. Beykommenden Schein bitte ich Sie an den hrn Buchhändler Knobloch in Leipzig deswegen zu überschicken, welcher das erwähnte Exemplar an Sie besorgen wird.
Mit dem zweyten Bande und der dazugehörigen [2] Kupfer=Sammlung bin ich jetzt sehr beschäftigt.
Ich habe michmir nämlich vorgenommen, eine authentische Sammlung von lehrreichen Grubenbildern, so wohl zum Gebrauch der Bergbeflissenen, als auch zum Unterricht des gemeinen Publicums, zu Stande zu bringen. Da die Staatsmänner, auf welchen so viel doch beym Bergbau ankommt, sich (vorzüglich bey uns) gar nicht bemühen, sich mit der unterirrdischen Sache bekannt zu machen, und gar keinen richtigen Begriff davon haben können was sie nie gesehen, so habe ich mir gedacht, man müßte ihnen die unterirrdischen Grubengebäude in ihre Schreibstube bringen, und sich bestreben, denselben wichtige Beyspiele verworzutragen, welche welche doch als Leitfäden bey Betrachtung solcher Geschäfte dienen können.
Bis jetzt, lieber Herr Bergrath, habe ich folgende Grubengebäude sehr authetisch und deutlich in Kupfer stechen lassen, nämlich:
Andreasberger Samson, Neufang u.s.w; Clausthaler Caroline, Dorothea u.s.w., nebst dem ganzen Georg=Stollen [3] Rammelsberg bey Goslar; Altenberger Stakwerk; Fahlün=Kopparberg; Idria=Quecksilbers=Bergwerk; Schlangenberger=Goldbergbau; Stahlberg bey Siegen; die ganze Steinkohlen=Formation Niederlage in der Grafschaft=Mark, im Essenschen und Werdenschen, so wie auch bey Eschweiler nicht weit von Aachen, die Hauptgruben=Gebäude bey Lüttich, Mons, Valenziennes, und Saarbrücken in Vergleich mit dem Steinkohlen=Bergbau in Schlesien. dazu kommen noch alle Maschinen und Hülfen des Bergbaues, so daß die ganze Kupfer=Sammlung welche hoffentlich gegen Ostern 1812 heraus kommt, aus fünfzig bis sechzig Foliant=Blättern bestehet. daß ich einen beträchtlichen Theil meines geringen Vermögens dazu widme oder wenigstens auf ziemlich lange Zeit vorschiessen muß, verstehet sich von selbst. Es sey aber gewagt, wenn ich nur das Glück habe auf etwas, als ein treuer Schüler des großen Werner, zu dem Wohlstande eines Fachs in Frankreich best beyzutragen, welches Ihren Wissenschaftlichen Einsichten und nicht weniger Ihrer unterstützenden Tugend so viel in der ganzen Welt verdankt.
[4]
Die lebhafteste Erinnerung an der väterlichen Güte und Freundschaft mit welcher Sie mich in Freyberg aufnahmen, macht mir die Hoffnung, daß Sie meine Unternehmung unterstützen werden. Deswegen bin ich so frey, Sie angelegentlichst zu bitten, mir folgende für mich sehr wichtig Gegenstände zu verschafen.
Zuerst wünsche ich sehr, einige Durchschnitte der Grube=Himmelsfürsten bey Freyberg zu erhalten; dieselben müssten mit dem Grundriße genau passen, welchen Herr Mohs in seinem Werke über erwähnte Grube geliefert hat. Der erste Durchschnitte müsste nach dem Fallen folgender Schächte gerichtet werden, nämlich: 1° Bretk Brettkamer Tage Schacht auf Hofentlich Stehenden und Flachen, 2° Treibschacht auf dem Dorotheer Stehenden. 3° Kunstschacht und Frankenschacht auf dem Teichflachen.
Ein zweyter Durchschnitt müsste so gerichtet werden wie folgt: 1° nach dem Fallen d.h. nach der Tonnlege des Treibschachtes auf dem Vetrau auf Gott-Flachen. 2° Von der Vierten Gezeugstrecke auf demselben, etwa dreyssig Lachter nördlich vom Schachte, müsste der nämliche Durchschn[] perpendikulär auf dem Streifen von Dorotheer=Stehenden, dann von Wiedergesunden=Glück, dann von Felixflachen gerichtet werden, also, von Morgen in Abend, die Verflächung der Gänge, die Strecken, u.s.w. vorstellen, so wie auch Stollen, Haupt=Erzpunkte, kurz alles was zum Bergbau gehört.
[5]
Fortsetzung. (5)
Der dritte Durchschnitt müsste eine vertikale Projektion auf einer senkrechten Ebene seyn, welche vom Alten=Pfannschacht an, über Frankenschacht, und von daher nach dem Rosener=Schacht, also von Norden nach Süden, gehen stehen würde, so daß man auf erwähnter Ebene den darhinter stehenden Treibschacht auf dem Vertrau auf Gott auch projektiren würde, so wie auch den Stollen und die Strecken, nebst Angabe der Haupt firsten baue.
Um meinen Wunsch deutlicher zu machen, habe ich an den Herrn Oberberghaupt mann von Trebra ein solche Durchschnitte von Andreasberger=Gruben überschickt, wie ich die von Himmelsfürsten zu erhalten wünsche. Manch andere Erklärung habe ich noch in einem Briefe an den Herrn Oberberghauptmann hinzugesetzt, welche ich also hier nicht wiederhole, aus Furcht Ihnen zu sehr lästig zu fallen. Erweisen Sie mir die Gefälligkeit, Lieber Herr Oberbergrath, mit dem Herrn von Trebra davon zu sprechen, und versagen Sie mir Ihre so viel vermögende Hülfe nicht; denn große Eile habe ich erwähnte Sachen zu erhalten.
Noch eine inständige Bitte habe ich an Sie. Könnten Sie mir ein Grubenbild von einem großen Steinsalz=Bergbau verschaffen, entweder von Wieliczka oder vom Salzburgischen, oder von Bayern; entweder durch Ihre unmittelbare Güte, oder durch Ihre zahlreichen Freunde, [6] so würden Sie mich äusserst glücklich und verbindlich machen. Suchen Sie, im Namen von Glückauf, es für mich zu thun
Daß Ihre vielen Geschäfte Ihnen wenig Zeit zur Correspondenz übrig lassen, weiß ich, lieber Herr Oberbergrath
Erlauben Sie mir aber zu hoffen, daß Sie mich mit einem Paar theilen beglücken werden. Denken Sie, ja daß ich keinen Tag erlebe, ohne daß ich mehreremal an Sie, und wahrhaftig mit dem tiefsten Ehrengefühle mit der aufrichtigsten Freundschaft und Dankbarkeit, denke, ohne daß ich mit Bonnard von Ihnen spreche.
Glauben Sie, daß mein Hauptwunsch dahin gehet, daß ich gute Nachrichten von Ihrer Gesundheit erhalten möge. Haben Sie also die Güte mir eine baldige und freundschaftliche Antwort zu ertheilen.
Vielleicht sind Sie jetzt in Carlsbad; ich bin auch im Begriffe eine Dienstreise anzutreten; nach Paris aber ich bitte Sie mir zu unter folgender Adresse zu schreiben.
Glück auf! Glück auf! Edler Mann und geliebtester Freund! Mögten Sie ja alles Glück geniessen, welches Sie verdienen, das ist der aufrichtigste Wunsch Ihres ergebensten Freundes und dankbarsten Verehrers
Glück auf.
Héron de Villefosse
inspecteur-divisionnaire
au corps impérial des mines
Rue de Caumartin N° 26
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