• Antoine-Marie Héron de Villefosse

  • Place of Dispatch: Paris · Date: 08.08.1812
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Villefosse, Antoine-Marie Héron de
  • Recipient: Werner, Abraham Gottlob
  • Place of Dispatch: Paris
  • Date: 08.08.1812
    Manuscript
  • Provider: Universitätsbibliothek "Georg Agricola" der Technischen Universität Bergakademie Freiberg
  • Classification Number: Nachlass Abraham Gottlob Werner, Band IV (D) S. 115-118
  • Incipit: „[1] Paris den 8ten
    August
    1812
     
    Hochzuverehrender Herr Oberbergrath,
    Geliebtester Gönner, Theuerster Freund,
     
    Wie glücklich ist der Herr Brogniart, der Ueberbringer dieses, welcher Sie [...]“
    Language
  • German
[1] Paris den 8ten
August
1812
 
Hochzuverehrender Herr Oberbergrath,
Geliebtester Gönner, Theuerster Freund,
 
Wie glücklich ist der Herr Brogniart, der Ueberbringer dieses, welcher Sie bald sprechen und hören wird! Seine ganze, sonst so sehr interessante, Reise würde ich ja für dieses Glück geben, welches ich auch genossen habe, und welches mir auf immer unvergesslich bleibt. Nicht nur den unsterblichen Gelehrten, den Vater der Bergbeflissenen, mit Dankgefühle, mit einem biederen Glückauf begrüssen, sondern auch den guten Mann, den angenehnemen Gesellschafter, den in jeder Hinsicht so sehr tugendhaften und lehrreichen Freund wieder sehen und umarmen, welche Freude, wäre es nicht für mich, welcher Ihr Bild alle Tage begrüsse!
[2]
An Reisen aber ausser Frankreich ist jetzt für mich wenig oder gar nicht zu denken. In dem französischen Oberbergamte sitze ich in Paris, und noch überdieß bin ich in den Ehestand getreten. Ja, lieber Freund, eine Cousine von mir, Mdlle Chaumont de la Millière, die einzige Tochter des ehemaligen Oberdirektors der Brücken, Chausseen und Bergwerke habe ich geheyrathet, und wir sehen schon einem kleinemn Bergmann entgegen, welcher Sie zu verehren früh lernen wird.
Es hat mich sehr gefreut, daß Sie den Ihnen schon lange gebührenden Platz im französischen Institut betreten haben. Uns Franzosen, nicht Ihnen, muß man darüber gratulieren; ich hätte Ihnen doch geschrieben , um meine Freude zu bezeugen, wüsste ich nicht daß Sie Sich nicht sehr fleissig mit Briefwechsel abgeben.
[3]
Ob Sie den ersten Band meiner bergmännischen Bemühungen unter dem Titel de la Richesse minérale richtig erhalten haben, weiß ich nicht. Erlauben Sie daß ich Ihnen den zweyten Band nebst einem bergmännischen Atlas sobald überschicke, als er herauskommt, welches hoffentlich in wenigen Monaten geschieht. Mein Wunsch gehet, bey dieser Herausgabe, dahin, daß auch die Bergleute eine Sammlung von bergmännischen Denkmälern besitzen mögen, wie die Baukünstler Sammlungen von Tage-Gebäuden zu zeigen haben. Daß ich Ihre Lehre, bey einer solchen Arbeit zu benutzen gesucht habe, verstehet sich von selbst; ob ich aber so glücklich gewesen bin, einigen Beyfall von dem Meister zu verdienen, das bleibt mir eine große Frage. Für einen günstigen Wink von Ihnen würde ich doch jedes andere Lob gerne geben.
Daß der Herr Brongniart Sie, lieber Freund, [4] gesund und munter finde, daß wünsche und hoffe ich recht herzlich.
Es wäre doch eine Entschädigung für mich, den Herrn Brongniart zu Ihnen nicht begleiten zu können, wenn Sie mich mit ein Paar Zeilen beglücken wollten. Einen Brief von Ihnen besitze ich schon, welchen ich als meinen Schatz verwahre wird dieser Brief der einzige bleiben!
In jedem Falle bitte ich Sie angelegentlichst, Geliebtester Gönner, mich in freundschaftlichem Gedenken noch ferner zu behalten, als Ihren aufrichtigsten Verehrer und ergebensten Freund, welcher die glücklichsten Augenblicke seines Lebens Ihrer Gesellschaft, Ihrer Güte verdankt und Ihnen auch immer treu bleibt.
Glück auf! Hochzuverehrender Herr Oberbergrath, und theuerster Freund, Glück auf!
je vous embrasse de toute mon âme.
hèron de Villefosse
inspecteur au Corps impérial des mines
Rue de Faux-bourg Mont-martre
n. 6. à Paris
[1] Paris den 8ten
August
1812
 
Hochzuverehrender Herr Oberbergrath,
Geliebtester Gönner, Theuerster Freund,
 
Wie glücklich ist der Herr Brogniart, der Ueberbringer dieses, welcher Sie bald sprechen und hören wird! Seine ganze, sonst so sehr interessante, Reise würde ich ja für dieses Glück geben, welches ich auch genossen habe, und welches mir auf immer unvergesslich bleibt. Nicht nur den unsterblichen Gelehrten, den Vater der Bergbeflissenen, mit Dankgefühle, mit einem biederen Glückauf begrüssen, sondern auch den guten Mann, den angenehnemen Gesellschafter, den in jeder Hinsicht so sehr tugendhaften und lehrreichen Freund wieder sehen und umarmen, welche Freude, wäre es nicht für mich, welcher Ihr Bild alle Tage begrüsse!
[2]
An Reisen aber ausser Frankreich ist jetzt für mich wenig oder gar nicht zu denken. In dem französischen Oberbergamte sitze ich in Paris, und noch überdieß bin ich in den Ehestand getreten. Ja, lieber Freund, eine Cousine von mir, Mdlle Chaumont de la Millière, die einzige Tochter des ehemaligen Oberdirektors der Brücken, Chausseen und Bergwerke habe ich geheyrathet, und wir sehen schon einem kleinemn Bergmann entgegen, welcher Sie zu verehren früh lernen wird.
Es hat mich sehr gefreut, daß Sie den Ihnen schon lange gebührenden Platz im französischen Institut betreten haben. Uns Franzosen, nicht Ihnen, muß man darüber gratulieren; ich hätte Ihnen doch geschrieben , um meine Freude zu bezeugen, wüsste ich nicht daß Sie Sich nicht sehr fleissig mit Briefwechsel abgeben.
[3]
Ob Sie den ersten Band meiner bergmännischen Bemühungen unter dem Titel de la Richesse minérale richtig erhalten haben, weiß ich nicht. Erlauben Sie daß ich Ihnen den zweyten Band nebst einem bergmännischen Atlas sobald überschicke, als er herauskommt, welches hoffentlich in wenigen Monaten geschieht. Mein Wunsch gehet, bey dieser Herausgabe, dahin, daß auch die Bergleute eine Sammlung von bergmännischen Denkmälern besitzen mögen, wie die Baukünstler Sammlungen von Tage-Gebäuden zu zeigen haben. Daß ich Ihre Lehre, bey einer solchen Arbeit zu benutzen gesucht habe, verstehet sich von selbst; ob ich aber so glücklich gewesen bin, einigen Beyfall von dem Meister zu verdienen, das bleibt mir eine große Frage. Für einen günstigen Wink von Ihnen würde ich doch jedes andere Lob gerne geben.
Daß der Herr Brongniart Sie, lieber Freund, [4] gesund und munter finde, daß wünsche und hoffe ich recht herzlich.
Es wäre doch eine Entschädigung für mich, den Herrn Brongniart zu Ihnen nicht begleiten zu können, wenn Sie mich mit ein Paar Zeilen beglücken wollten. Einen Brief von Ihnen besitze ich schon, welchen ich als meinen Schatz verwahre wird dieser Brief der einzige bleiben!
In jedem Falle bitte ich Sie angelegentlichst, Geliebtester Gönner, mich in freundschaftlichem Gedenken noch ferner zu behalten, als Ihren aufrichtigsten Verehrer und ergebensten Freund, welcher die glücklichsten Augenblicke seines Lebens Ihrer Gesellschaft, Ihrer Güte verdankt und Ihnen auch immer treu bleibt.
Glück auf! Hochzuverehrender Herr Oberbergrath, und theuerster Freund, Glück auf!
je vous embrasse de toute mon âme.
hèron de Villefosse
inspecteur au Corps impérial des mines
Rue de Faux-bourg Mont-martre
n. 6. à Paris
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