• Unbekannt

  • Absendeort: Mogilla/Krakau · Datum: 101781
    Briefkopfdaten
  • Absender:
  • Empfänger: Werner, Abraham Gottlob
  • Absendeort: Mogilla/Krakau
  • Datum: 101781
    Handschrift
  • Datengeber: Universitätsbibliothek "Georg Agricola" der Technischen Universität Bergakademie Freiberg
  • Signatur: Nachlass Abraham Gottlob Werner, Band II (B) S. 31-34
  • Incipit: „[1] Mogila bey Krakau dn 30.
    8br 1787
    HochEdelgebohrener
    Hoch geehrtester Herr Inspektor
    und Kollege
    Infolge des mir durch den Hn. von Okraszewski gegebenen [...]“
    Sprache
  • Deutsch
[1] Mogila bey Krakau dn 30.
8br 1787
HochEdelgebohrener
Hoch geehrtester Herr Inspektor
und Kollege
Infolge des mir durch den Hn. von Okraszewski gegebenen Auftrag habe ich das Vergnügen Ihnen den verlangten 1/2 Ctl. Gallmey zu übersenden. Ich habe, so viel mir möglich gewesen, mehrere Abänderungn dieses Erztes beygefügt, allein ich gestehe es auch aufrichtig, daß es nicht die schönsten sind, weil man dieses Jahr in einer ganz andern Gegend des Gebürgs gegraben hat, wo es nicht viel schöne Schaustufen gegeben hat; allein da Sie diesen 1/2 Ctl. bloß zu Chemischen Versuchen haben wollen, so glaub ich, wird er gut seyn. Künftig werde ich bedacht seyn Sie mit Schaustufen zu versehen. Hatte ich meine Vorpfaues Samml hier gehabt, so würde ichs jeezt haben thun können. Da Sie niemahl dieses Mineral zu zerlegen gesonnen sind, so thun Sie es doch bald, und sollten Sie deßen mehr bedürfen, so laßen Sie mirs bey Zeiten wißen, damit ich künftlig früh jahr zeitig Sie zu versorgen bedacht seyn könne., daß ichs thun, und gern thun werde, können Sie gewiß versichert seyn. Sie sehen, daß unser Mineral reich an Bley ist, ich glaub, aber, daß es noch reicher sey als es der Anschein giebt. Ich bin zwar der sache nicht gewiß, weil ich keine Versuche vor mir habe, allein es scheint mir, daß der kristallisirte und tropfsteinartige Gallmey
[2] ein Gemeng aus Zink und Bleyspath sey, und, daß, der tropfsteinartige Gallmey nichts andres, als ein durchs feuerseppen Grube hergebrachtes Glaß sey. Vergeßen Sie auch nicht unser Erzt auf Silber zu probiren.
Dem Gallmey habe ich noch etwas von Pohl. Mineralien beygefügt, als eine Frauenglaß druse mit doppelten Kristalln ein paar stückgen gediegenen Schwefel in Gyps und ein Stückgen Kristallsalz; Nehmen Sie indeßen mit diesen guten Willen vor lieb, wan ich künftlig mehr Muße und Gelegenheit zu sammeln haben sollte, und so Gott meine jezige Arbeit seegnet, so wird mirs leicht seyn Ihnen eine Beßere Samlung von Steinsalz und auch manches andre Mineral und Foßil zustellen zu können. Allerdings ist Pohlen so arm an solchen Produkten nicht, als es biß her davor gehalten wordn und unsre Alten haben die Bergwerke zieml benuzt zu ihrer Zeit, allein Kriege, Unruhen und fehlerhafte Staats Verfassung, die eigentliche Quelle alles Uebels, haben uns jezt so sehr zurück gefegt. Sollte ich, indeßen, biß dahin vermögend seyn Ihnen noch eines oder das andre zu verschaffen, fragen Sie an, ich werde mein Möglichstes mit Vergnügen thun.
In eben der jezigen Küste habe ich auch etwas für d. Kgl. Berghauptmann von Pabst, theils auf Verlangen meines Freunds, theils aus eigenem Trieb mit beygelegt, haben Sie die Güte und stellem diesem würdigen Mann selbiges zu. Es ist alles mit H.B.H.v.P. bezeichnet , außer die 10. Marmor platten nicht, welche für selbign ebenfalls gehören. Wir haben noch an einem an-
[3] dern Ort alte marmorbrüche, sie liegen, aber schon über 100 Jahr und sind verfallen. Als ich sie besah war mir nicht mögl viel Gutes zu finden, ich weis, aber aus dem Rzaczynski, daß dort mehrere Abänderungn gebrochen haben. Es wird sich, aber künftig vielleicht schicken, daß ich diesen Ort besser benuzze, so wie noch manchen andern weit wichtigern.
Ich empfehle mich zur beständigen gütigen Freundschaft bestens, und bin mit ausnehmender Achtung
 
Ew Hoch Edelgebohren
ganz gehorsamster Diener
 
Mogilla bey Krakau
dn 8br 1787
 
Die Bekante Küste ist durch den Kaufmann Haller in Krakau einem sächsisch Post fuhrmann aufgegeben und an Hn. Breitkopf in Leypzig addressirt, den ich gebethen sie weiter nach Freyberg fortzuschaffen.
[1] Mogila bey Krakau dn 30.
8br 1787
HochEdelgebohrener
Hoch geehrtester Herr Inspektor
und Kollege
Infolge des mir durch den Hn. von Okraszewski gegebenen Auftrag habe ich das Vergnügen Ihnen den verlangten 1/2 Ctl. Gallmey zu übersenden. Ich habe, so viel mir möglich gewesen, mehrere Abänderungn dieses Erztes beygefügt, allein ich gestehe es auch aufrichtig, daß es nicht die schönsten sind, weil man dieses Jahr in einer ganz andern Gegend des Gebürgs gegraben hat, wo es nicht viel schöne Schaustufen gegeben hat; allein da Sie diesen 1/2 Ctl. bloß zu Chemischen Versuchen haben wollen, so glaub ich, wird er gut seyn. Künftig werde ich bedacht seyn Sie mit Schaustufen zu versehen. Hatte ich meine Vorpfaues Samml hier gehabt, so würde ichs jeezt haben thun können. Da Sie niemahl dieses Mineral zu zerlegen gesonnen sind, so thun Sie es doch bald, und sollten Sie deßen mehr bedürfen, so laßen Sie mirs bey Zeiten wißen, damit ich künftlig früh jahr zeitig Sie zu versorgen bedacht seyn könne., daß ichs thun, und gern thun werde, können Sie gewiß versichert seyn. Sie sehen, daß unser Mineral reich an Bley ist, ich glaub, aber, daß es noch reicher sey als es der Anschein giebt. Ich bin zwar der sache nicht gewiß, weil ich keine Versuche vor mir habe, allein es scheint mir, daß der kristallisirte und tropfsteinartige Gallmey
[2] ein Gemeng aus Zink und Bleyspath sey, und, daß, der tropfsteinartige Gallmey nichts andres, als ein durchs feuerseppen Grube hergebrachtes Glaß sey. Vergeßen Sie auch nicht unser Erzt auf Silber zu probiren.
Dem Gallmey habe ich noch etwas von Pohl. Mineralien beygefügt, als eine Frauenglaß druse mit doppelten Kristalln ein paar stückgen gediegenen Schwefel in Gyps und ein Stückgen Kristallsalz; Nehmen Sie indeßen mit diesen guten Willen vor lieb, wan ich künftlig mehr Muße und Gelegenheit zu sammeln haben sollte, und so Gott meine jezige Arbeit seegnet, so wird mirs leicht seyn Ihnen eine Beßere Samlung von Steinsalz und auch manches andre Mineral und Foßil zustellen zu können. Allerdings ist Pohlen so arm an solchen Produkten nicht, als es biß her davor gehalten wordn und unsre Alten haben die Bergwerke zieml benuzt zu ihrer Zeit, allein Kriege, Unruhen und fehlerhafte Staats Verfassung, die eigentliche Quelle alles Uebels, haben uns jezt so sehr zurück gefegt. Sollte ich, indeßen, biß dahin vermögend seyn Ihnen noch eines oder das andre zu verschaffen, fragen Sie an, ich werde mein Möglichstes mit Vergnügen thun.
In eben der jezigen Küste habe ich auch etwas für d. Kgl. Berghauptmann von Pabst, theils auf Verlangen meines Freunds, theils aus eigenem Trieb mit beygelegt, haben Sie die Güte und stellem diesem würdigen Mann selbiges zu. Es ist alles mit H.B.H.v.P. bezeichnet , außer die 10. Marmor platten nicht, welche für selbign ebenfalls gehören. Wir haben noch an einem an-
[3] dern Ort alte marmorbrüche, sie liegen, aber schon über 100 Jahr und sind verfallen. Als ich sie besah war mir nicht mögl viel Gutes zu finden, ich weis, aber aus dem Rzaczynski, daß dort mehrere Abänderungn gebrochen haben. Es wird sich, aber künftig vielleicht schicken, daß ich diesen Ort besser benuzze, so wie noch manchen andern weit wichtigern.
Ich empfehle mich zur beständigen gütigen Freundschaft bestens, und bin mit ausnehmender Achtung
 
Ew Hoch Edelgebohren
ganz gehorsamster Diener
 
Mogilla bey Krakau
dn 8br 1787
 
Die Bekante Küste ist durch den Kaufmann Haller in Krakau einem sächsisch Post fuhrmann aufgegeben und an Hn. Breitkopf in Leypzig addressirt, den ich gebethen sie weiter nach Freyberg fortzuschaffen.
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