[1] Erlauben Sie, mein vieljähriger Gönner u Freund, daß ich die Gelegenheit nahenehme, (da dem jungen Brassert von seinem Vater etwas übersandt wird) Ihnen meine Hochachtung zu bezeugen, u meine herzlichen Wünsche für Ihr Wohl, Gesundheit u Ihre Zufriedenheit darzubringen. Möchten Sie doch noch viele Jahre in Thätigkeit bleiben u Gutes ausspenden!
Nächstdem habe ich zu erzählen, freilig eine Kleinigkeit, namlich daß ein Stubenmaler u Lalckirer im verwichenen Sommer bey mir zu thun hatte, u bey dieser Gelegnheit denn fragte, ob man hier in Schlesien nicht eben so gute Farben aus der Erde brächte, als in Rußland. Vor zwey Jahren hätten die gewöhnlich hier anlangenden ruß. Carawanen, einige Centner schöne gelbe Farbe mit gebracht, die er gekauft, u als ganz vortrefflich zu Oel= u Waßer Farben befunden u angewendet habe, aber nun sey sie zu Ende, es käme wieder keine, u er sey in Verlegenheit. Er gab mir seinen kleinen Vorrath, u da ich ihn versichern konnte, daß Schlesien solche Farbe nicht lieferte, so müßte er sich in die Umstände fügen, u nun will er abwarten ob etwan der Zufall wieder einen solchen Fund bescheren wird.
Ich nehme mir die Freyheit Ihnen etwas dann für Ihre Sammlung zu senden. Möglich daß Sie dieses Mineral schon längst kennen, oder besitzen, u dann wäre im letzten Fall der Vorrath doch etwas vermehret. Für mich ist es neu. Flüchtige Proben, um zu erfahren, ob man denn natürl. rothen Arsenik, oder Zinnober, oder Bley fände, haben gezeigt, daß es das alles nicht sey. Doch ein Werk darüber aus Ihrer Feder, wird die Sache ins Klare setzen, u so könnte ich denn wohl auf ein Brieflein rechnen, welches ich durch le Brassert erhalten würde.
Betrachten Sie das alles, als eine Gelegenheit, um Ihnen sagen zu können, daß ich immer mit aller Hochachtung u Anhänglichkeit bleiben werde
Ihr
ergebenster Fr. u diener
Abt.
Breslau dn. 16^ Dec. 1810.
Nächstdem habe ich zu erzählen, freilig eine Kleinigkeit, namlich daß ein Stubenmaler u Lalckirer im verwichenen Sommer bey mir zu thun hatte, u bey dieser Gelegnheit denn fragte, ob man hier in Schlesien nicht eben so gute Farben aus der Erde brächte, als in Rußland. Vor zwey Jahren hätten die gewöhnlich hier anlangenden ruß. Carawanen, einige Centner schöne gelbe Farbe mit gebracht, die er gekauft, u als ganz vortrefflich zu Oel= u Waßer Farben befunden u angewendet habe, aber nun sey sie zu Ende, es käme wieder keine, u er sey in Verlegenheit. Er gab mir seinen kleinen Vorrath, u da ich ihn versichern konnte, daß Schlesien solche Farbe nicht lieferte, so müßte er sich in die Umstände fügen, u nun will er abwarten ob etwan der Zufall wieder einen solchen Fund bescheren wird.
Ich nehme mir die Freyheit Ihnen etwas dann für Ihre Sammlung zu senden. Möglich daß Sie dieses Mineral schon längst kennen, oder besitzen, u dann wäre im letzten Fall der Vorrath doch etwas vermehret. Für mich ist es neu. Flüchtige Proben, um zu erfahren, ob man denn natürl. rothen Arsenik, oder Zinnober, oder Bley fände, haben gezeigt, daß es das alles nicht sey. Doch ein Werk darüber aus Ihrer Feder, wird die Sache ins Klare setzen, u so könnte ich denn wohl auf ein Brieflein rechnen, welches ich durch le Brassert erhalten würde.
Betrachten Sie das alles, als eine Gelegenheit, um Ihnen sagen zu können, daß ich immer mit aller Hochachtung u Anhänglichkeit bleiben werde
Ihr
ergebenster Fr. u diener
Abt.
Breslau dn. 16^ Dec. 1810.